Neue Streckenführung
Triathlon Ingolstadt kämpft bei City-Premiere mit Platznot

27.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:20 Uhr

Richtig was los: Am Ende der Fußgängerzone standen die Zuschauer teils in mehreren Reihen hintereinander mit Blick auf die Sportler und den Zielkanal. Foto: Raithel

Die Premiere vor genau einer Woche hallt noch etwas nach. Zum ersten Mal überhaupt durchquerten die Athletinnen und Athleten am vergangenen Sonntag die Ziellinie beim Ingolstädter Triathlon direkt in der Stadtmitte und nicht mehr draußen am Baggersee. Während 2200 Sportler mit Angehörigen und Zuschauern ein großes Sportfest im Herzen Ingolstadts feierten, lief der Tag nicht ganz ohne „Kinderkrankheiten“ ab – die wurden und werden nun aufgearbeitet.

Wie im Mitteldistanz-Rennen der Frauen, wo die führende Sophia Ibert (ehemalige Ramsauer) aus Allersberg auf dem Paradeplatz in den Zielkanal abbog beziehungsweise – wohl in einer Verkettung von einigen unglücklichen Umständen – von ihrem Begleiter auf dem sogenannten Führungsrad geleitet wurde. Und das obwohl die 27-Jährige eine weitere Innenstadtrunde zu laufen gehabt hätte. „Im Ziel ließ ich mich Minuten lang feiern, trank Bier und habe Fotos mit den Veranstaltern gemacht“, fasste sie ihre ersten Eindrücke als vermeintliche Siegerin zusammen. Bis im Zielraum dann auffiel, dass ihr eine Runde fehlte. Als Fünfte kam Ibert letztlich nach der ganzen Distanz an – entsprechend gefrustet, wie sich verstehen lässt und seinen Niederschlag in den Sozialen Medien fand. „Die letzten fünf Kilometer waren die wahrscheinlich längsten, die ich je gelaufen bin“, schob die junge Athletin am Freitag auf ihrem Instagram-Kanal nach. „Aber im Nachhinein bin ich sehr stolz, dass ich ohne zu überlegen wieder auf die Strecke gegangen bin, um den Wettkampf sauber abzuschließen.“

Rechtzeitig vor dem Pfingstwochenende ist Iberts bittere Rennepisode nach einem Gespräch mit Veranstalter Gerhard Budy und dem ehrenamtlichen Helfer auf dem Rad auch atmosphärisch aus der Welt geschafft – wozu eine „aufrichtige Entschuldigung“ beitrug, wie Ibert sie empfand und sich bedankte. Auch Budy war es natürlich ein Anliegen, die Sache für alle Seiten zu klären.

Von den Startern erreichte den Ingolstädter „Mr. Triathlon“ ansonsten wieder sehr viel positives Feedback zu seinem Rennen, das viele Zuschauer bei bestem Wetter in die Fußgängerzone und vor das Neue Schloss lockte. Das wurde besonders von den städtischen Stellen registriert, die sich für eine Innenstadtrunde eingesetzt hatten. Allerdings kamen von Athleten im Vergleich zu den Vorjahren auch deutlich mehr kritische Rückmeldungen zur Organisation auf der Strecke. „Das ist auch alles ganz neu für uns in der Innenstadt. Es gibt natürlich Optimierungsbedarf“, sagte Budy, der viele Jahre für einen City-Triathlon gekämpft hatte. Verzögerungen bei den Shuttlebussen für den Rücktransport zum Baggersee sowie bei der Verpflegung der Athleten wurden moniert, auch eine verknappte Siegerehrung oder die Beschilderung. Dort lässt sich aber Abhilfe schaffen. Ein größerer Punkt sind die weiten Wege für die vielen Angehörigen vom Baggersee in die Stadt und zurück. Oder die beengten Platzverhältnisse auf dem Paradeplatz, die durch die nötigen Absperrungen rund ums Neue Schloss noch verschäft wurden. „Wir stellen die Streckenführung auf den Prüfstand“, kündigte Budy an, der wegen geplanten Bauarbeiten 2024 im Schlossinnenhof ohnehin eine neue Laufroute wird finden müssen. Der Zieleinlauf vielleicht wie beim Halbmarathon auf dem Theaterplatz?

Was der Organisator jetzt schon sagen kann: Die Kinderläufe in Zusammenarbeit mit dem Hilfsverein „Goals for Kids“ sollen noch ausgebaut werden. Bereits jetzt kamen viel mehr als gedacht: Letztlich flitzten mehr als 350 Nachwuchssportler durch die Stadt ins Triathlon-Ziel – und brachten ihre Eltern mit. Viele blieben bei den spannenden Erwachsenenläufen hängen und bevölkerten die Stadt am Sonntagmorgen. Den 9. Juni 2024 können sie sich alle schon mal im Kalender anstreichen. Dann startet die nächste Auflage des Ingolstädter Triathlons – so viel ist sicher.

DK