Serie zu 20 Jahre FC Ingolstadt
Schanzer der ersten Stunde: Was aus den Spielern der Bayernligasaison 2004/2005 wurde

03.11.2023 | Stand 03.11.2023, 15:46 Uhr

Der erste Kader des FC Ingolstadt in der Bayernliga-Saison 2004/2005. Foto: DK-Archiv

Nach der Fusion zwischen dem MTV und ESV Ingolstadt startete der FC Ingolstadt in der Saison 2004/2005 in der Bayernliga. Das Startrecht für den neuen Verein in der vierthöchsten Liga sicherte der MTV in einem dramatischen Relegationsspiel gegen den BC Wolfratshausen. Wir schauen auf alle Spieler, die in der ersten FCI-Saison zum Einsatz kamen und welche teils erstaunliche Karrierewege sie einschlugen.



Michael Lutz, MTV, Torwart, 33 Spiele: Der Nördlinger spielte nach zwei Jahren für den MTV noch sieben für den FCI. Der gelernte Buchbinder arbeitet nach einer Umschulung zum Industriekaufmann im Vertrieb eines Unternehmens in seiner Heimatstadt. Nebenbei ist der 41-Jährige als Torwarttrainer im Nachwuchsbereich des Bundesliga-Aufsteigers 1. FC Heidenheim tätig.

Florian Schafbauer, ESV, Torwart, 1 Spiel: Der Sohn des ehemaligen ESV-Fußballabteilungsleiters Harald Schafbauer blieb dem FCI nach seiner aktiven Karriere treu und ist als Teamleiter im Bereich Sponsoring und Vermarktung tätig.

Oliver Beer, 1. FC Schweinfurt, 9 Spiele, 1 Tor: Der Innenverteidiger zog bereits im Winter weiter zu Preußen Münster. Nach einigen Jahren als Co-Trainer bei 1860 München ist der 44-jährige Regensburger nun Sportlicher Leiter beim TSV Neuried im Landkreis München.

Markus Rosenwirth, SC Feucht, 31 Spiele, 6 Tore: Trainer Jürgen Press bestimmte den robusten Innenverteidiger, den er aus seiner Zeit bei Jahn Regensburg kannte, zum Kapitän. Heute ist „Rose“ Sportlehrer an der Maria-Stern-Realschule in Nördlingen.

Thomas Wachs, MTV, 29 Spiele: Der Offensivverteidiger blieb auch nach seiner Karriere dem Fußball treu. Audi-Mitarbeiter Wachs ist Partner in der Fußball-Coachingschule „Königsklassenfußball“ von Kilian König.

Olaf Sand, ESV, 2 Spiele: Der frühere ESV-Kapitän kam beim FCI nur noch kurz zum Einsatz. Beruflich ist der einstige Verteidiger Chefeinkäufer beim Kunststoffbelaghersteller Polytan in Burgheim.

Markus Jörg, MTV, 25/1: Der Linksverteidiger mit dem Spitznamen „Kiste“ war ein Jahr lang Stammkraft. Derzeit hilft der 41-jährige Audi-Vertriebsmitarbeiter immer noch bei seinem Heimatverein FC Hitzhofen-Oberzell aus, wo er zudem Jugendtrainer ist.

Sandi Gusic, MTV, 17/1: Der aus Pula stammende Kroate verlor beim FCI bald seinen Stammplatz in der Abwehr. Der Audi-Mitarbeiter trainierte zuletzt den FC Böhmfeld.

Christian Hagemann, ESV, 4/-: Das ESV-Eigengewächs kam direkt aus dem Nachwuchs ins Team und hatte es schwer, sich gegen die Konkurrenz zu behaupten. Hagemann arbeitet heute bei Airbus und ist als Jugendtrainer bei der FT Ringsee engagiert.

Armando Zani, FC Augsburg, 11/3: Der wendige Mittelfeldspieler kam erst im Winter zum FCI, schlug aber sofort ein. Der 48-jährige Albaner ist heute Sportlicher Leiter beim Bezirksligisten FC Kosova Regensburg.

Mario Chiaradia, MTV, 6/-: Das Ausnahmetalent, das einst mit Sammy Kuffour und Stefan Leitl in der Jugend des FC Bayern München kickte und eine Chance bei Lazio Rom, die er nicht nutzen konnte, bekam, verpasste auch beim FCI den Durchbruch. Als Jugendtrainer im Team der Ingolstädter Coachingschule „Königsklassenfußball“ bleibt der 46-jährige Angestellte der Stadt Ingolstadt dem runden Leder verbunden.

Stefan Jungwirth, TSV Aindling, 27/1: „Jungle“ hieß der Defensivspieler bei seinen Teamkameraden. Allerdings war er nur eine Saison Stammkraft bei den Schanzern. Beruflich ging er seinen Weg als Fachleiter Mobilfunk bei der Telekom in München.

David Kaufmann, MTV, 22/1: Als überragenden Fußballer und Kreativspieler bezeichnet Press den früheren Mittelfeldmann. Heute beweist der 43-Jährige seine besonderen Fähigkeiten als Radiologe an der Augsburger Uniklinik.

Manfred Kroll, 1. FC Schweinfurt, 14/-: Der Ingolstädter bekam seinen Feinschliff bei 1860 München, ehe er beim FCI anheuerte. Der 43-Jährige, der eine Pension in Friedrichshofen führt, machte sich danach als (Spieler-)Trainer einen Namen und betreut derzeit den TSV Gaimersheim.

Daniel Wolf, SC Feucht, 31/3: Der FCI war die letzte Station des laufstarken defensiven Mittelfeldstrategen, der danach verletzungsbedingt seine Karriere beenden musste. Dennoch schaffte es der gebürtige Schweizer später in die Bundesliga – als Athletiktrainer des SC Freiburg.

Emin Ismaili, MTV, 25/5: „Das war ein kleiner Ribéry“, schwärmt Press vom damaligen Publikumsliebling, der die Zuschauer mit seinen Dribblings entzückte. Der 41-jährige Albaner, der einst auf abenteuerliche Weise zum MTV-Aufstieg beitrug, spielt heute noch für den FC Hitzhofen-Oberzell.

Karl Meier, MTV, 31/2: Der langjährige MTV-Kapitän, den Press als Pusher und Mentalitätsspieler bezeichnet, beendete nach dem Aufstieg in die Regionalliga seine Karriere in der ersten Mannschaft. Seit drei Jahren ist der Audi-Projektmanager Vorsitzender des FCI-Aufsichtsrats.

Thomas Weingartner, SpVgg Unterhaching, 27/2: Die fleißige Arbeitsbiene im Mittelfeld zählte zwei Jahre lang zum Kaderstamm. Danach kehrte Weingartner nach Unterhaching zurück. Beruflich ist der Familienvater bei Allianz Technology tätig. Sportlich hilft der 41-Jährige gelegentlich noch beim A-Klassisten SV Bernried aus.

Markus Hofer, ESV, 19/3: Dem flinken Mittelfeldmann war nur im Ligenbetrieb nur eine kurze Fußballkarriere beschert. Danach allerdings blühte Hofer, der als Apotheker in Basel tätig ist, im Kreis seiner Berufsgenossen auf. Bei der 22. Deutschen Apothekermeisterschaft 2014 gehörten dem Ex-ESV-Spieler die Schlagzeilen, als er mit der bayerischen U45-Auswahl den Titel holte und mit neun Treffern im Turnier Torschützenkönig wurde.

Maximilian Mies, SpVgg Landshut, 30/3: Für den kreativen Mittelfeldspieler war der FCI ein unerwartetes Sprungbrett. Als der damals 22-Jährige beim 3:1-Heimsieg gegen den FV 04 Würzburg zwei Treffer erzielte, sah Leverkusens Ex-Torjäger Ulf Kirsten zu und lotste den Mainburger prompt zur Bayer-Elf. Eine Profikarriere blieb Mies zwar versagt, dafür ist er heute Verkaufsleiter bei Rolls-Royce in München.

Markus Mattes, TSV Aindling, 24/4: Der Finanzbeamte aus Karlshuld blieb nach seiner aktiven Karriere dem Fußball treu. Nach Trainerstationen bei seinem Heimatverein und dem TSV Rohrbach, wo er jeweils in die Bezirksliga aufstieg, heuerte der heute 48-Jährige 2015 beim Bayernligisten VfB Eichstätt an, führte diesen 2017 in die Regionalliga und hielt die Klasse bis zu seinem Abschied im vergangenen Frühjahr.

Thomas Glas, MTV, 29/7: Press fädelte Glas’ Rückkehr von Jahn Regensburg nach Ingolstadt bereits im Winter 2004 ein, damit dieser dem MTV zum Aufstieg verhilft. Das klappte letztlich. Ebenso wie dessen Karriere danach, die über die Audi AG (Internationales Sportmarketing) zum FC Bayern führte, wo er seit 2020 als Direktor Markenstrategie beim Deutschen Rekordmeister verantwortlich ist.

Torsten Holm, ESV, 28/11: „Vom Talent her hätte er ein Bundesliga-Spieler werden können“, sagt Press, der den typischen Torjäger von der SpVgg Weiden zum ESV holte. Der 1,90 Meter große Mittelstürmer spielte bis 2017 für insgesamt 17 Vereine und ist nun als Teamchef für Fortuna Regensburg tätig.

Jürgen Press, erster Trainer des FCI von 1. Juli 2004 bis 1. Januar 2008: Mit 122 Spielen ist der Hepberger der FCI-Trainer mit der längsten Amtszeit. Einst kam er von Jahn Regensburg, mit dem er als Co-Trainer von Karsten Wettberg in die Regionalliga Süd aufgestiegen war, zum ESV. „Der FCI war ein tolles Kapitel in meiner Laufbahn und eines der prägendsten, weil Peter Jackwerth und ich den Verein sportlich und strukturell aufgebaut haben“, sagt der 58-Jährige heute. Danach war ihm allerdings keine längere Karriere als Chefcoach vergönnt. Zuletzt war Press Sportdirektor und Trainer beim chilenischen Zweitligisten Valdivia.

DK