Kein Trainer und kein Lerneffekt
Ohne Jacobacci verliert 1860 München gegen Regensburg – wieder durch ein spätes Tor

05.11.2023 | Stand 05.11.2023, 16:32 Uhr

Das gibt’s doch nicht: Erneut hat ein spätes Gegentor die Löwen um Keeper David Richter um die Punkte gebracht. Foto: Imago Images

Ohne ihren Trainer und ohne mehrere Stammspieler hatten die Münchner Löwen den Tabellenführer am Rande einer Niederlage – um dann in der Nachspielzeit (wie bei Viktoria Köln) doch wieder selbst zu verlieren. Man müsse aus solchen Spielen lernen, sagt Trainer Maurizio Jacobacci, während sich die Münchner Fans nach dem 0:1 (0:0) gegen den SSV Jahn Regensburg immer mehr auf eine weitere Saison im Mittelmaß einstellen.

Ob es vielleicht nur an der ungewöhnlichen Perspektive lag? Von der TV-Reporter-Kabine aus, in der der gesperrte Jacobacci das Heimspiel gegen Regensburg notgedrungen verfolgen musste, habe es in der ersten Halbzeit jedenfalls so ausgesehen, als würde das Spiel „fast in Zeitlupentempo ablaufen“, meinte der Löwen-Trainer hinterher. Das wurde im Laufe des Spiels immerhin besser, bis Jacobacci allerdings noch einmal dieses Zeitlupen-Gefühl gehabt haben dürfte: nämlich, als der Schuss des Regensburgers Tobias Eisenhuth in der zweiten Minute der Nachspielzeit langsam vom Innenpfosten zum 1:0 der Gäste ins Münchner Tor sprang.
Als Jahn-Trainer Joe Enochs bei der Pressekonferenz anschließend die Mentalität seines Teams pries, musste Jacobacci kurz lachen. Der Löwen-Trainer, der nach seiner Roten Karte aus dem Köln-Spiel ja während der Partie für den Innenraum gesperrt gewesen war, hatte für die Analyse im Presseraum wieder Zugang erhalten. Seine Reaktion auf die Ausführungen seines Kollegen konnte man dann so deuten: Auch die Löwen hatten Mentalität bewiesen, ohne ihren Trainer und vier bis fünf Stammspieler einen richtig starken Auftritt gegen das formstärkste Team der 3. Liga hingelegt. Nur: Im Gegensatz zu den Regensburgern hatten sie (wie zu neunt in Köln) wieder spät verloren. Laut Jacobacci hatte „nicht die bessere, sondern die glücklichere Mannschaft gewonnen“.
So war es zwar kein Feuerwerk, das die federführend von Co-Trainer Stefan Reisinger gecoachten Löwen offensiv zündeten, aber über die inzwischen gewohnt stabile Defensive hinaus, versuchten die Gastgeber selbst für Entscheidungen zu sorgen. Wieder hätte es (wie in Köln) Elfmeter für 1860 geben können, als Tim Rieder von Andreas Geipl beim Schussversuch gestört wurde (28.). Dann lenkte Jahn-Keeper Felix Gebhardt einen gefährlichen Versuch von Kilian Ludewig über die Querlatte (38.), ehe der Schuss des Ex-Regensburgers Albion Vrenezis gegen selbige klatschte (42.).

Vor allem in dieser Phase waren die gebeutelten Münchner – ohne die gesperrten Leroy Kwadwo, Niklas Lang und Morris Schröter und ohne die verletzten Julian Guttau, Niklas Tarnat (kurzfristig vor dem Spiel) und Ex-Regensburger Joel Zwarts (der offiziell mit einer Bauchmuskelzerrung fehlte, für dessen Einsatz die Löwen dem Jahn allerdings 50000 Euro überweisen hätten müssen; wir berichteten) – näher an der Führung.
Enochs sprach über Komponenten, die seine Mannschaft derzeit auszeichnen würden: Das Team sei fit, könne bis zur letzten Minute Gas geben (siehe spätes Siegtor). Jeder Einwechselspieler sei in der Lage, den Unterschied zu machen (siehe Siegtorschütze Tobias Eisenhuth). Und: Die Mannschaft glaube an sich (siehe sieben teilweise knappe Siege in Folge). Bei den Löwen, die sich nun immer mehr mit einer weiteren Saison im Mittelmaß der Liga abfinden müssen, klang es von ihrem Coach so: „Im Moment bekommen wir halt solche Tore, bei denen wir uns naiv anstellen. Daraus müssen wir lernen.“