Aus Hongkong in die Bayernliga
Michael Udebuluzor hat einen steinigen Weg hinter sich – nun startet er beim FCI durch

24.08.2023 | Stand 12.09.2023, 22:55 Uhr
Julian Meier

Eine hervorragende Bayernliga-Saison spielt bislang Michael Udebuluzor. Der FCI-Angreifer hat schon sechs Tore erzielt. Foto: Meyer

Während seine Teamkollegen zwei Tage lang die Füße hochlegen konnten, musste Michael Udebuluzor bei tropischer Hitze weiter schwitzen. Als Belohnung für seinen Doppelpack gegen die SpVgg Hankofen-Hailing (4:2) wurde er von FCI-Trainer Michael Köllner ins Training der Profis beordert. Der 19-Jährige ist auf dem besten Weg, sein angestrebtes Ziel zu erreichen.

Schon sechs Tore hat Udebuluzor in dieser Spielzeit für den FC Ingolstadt II erzielt. Damit führt er die interne Torschützenliste an, und auch in der Bayernliga Nord ist er der zweitbeste Angreifer hinter Thomas Stowasser vom ASV Cham (sieben). Kein Wunder: In einer Gruppe talentierter, junger Spieler sticht Udebuluzor heraus. Wegen seiner Schnelligkeit. Wegen seiner Dribbelstärke. Wegen seiner Torgefährlichkeit. Der Nigerianer hat in Windeseile die Umstellung von Junioren- auf Herrenfußball geschafft.

„Körperlich ist es für mich teilweise schwer, aber ich kann mithalten. Ich bin Stümer, am Ende will ich trotz allem meine Tore schießen“, sagt Udebuluzor. Das hat er auch früher schon getan: In der U19-Bundesliga traf er in den vergangenen beiden Spielzeiten 13-mal in 29 Partien. Der FCI hat mal wieder ein Rohdiamanten in seinen Reihen. Auch Profi-Coach Köllner hat das längst registriert und ihm am ersten Spieltag in der Dritten Liga gegen Erzgebirge Aue (0:1) zu seinem Profidebüt verholfen. „Für mich persönlich war das natürlich schön. Aber es war gleichzeitig auch nicht so schön, weil wir verloren haben“, meint Udebuluzor. Dennoch: Der 1,86-Meter-Mann ist gekommen, um zu bleiben. Und er hat eine weite Reise hinter sich.

Aufgewachsen in Hongkong, brachte ihn sein Vater Cornelius, einst selbst Profi in Polen und Griechenland, 2018 nach Deutschland. Hier begann er zunächst in einer Fußballschule in Bad Aibling, bevor er beim FCI landete. Die Anfänge waren nicht leicht: Udebuluzor sprach kein Wort Deutsch, und seine Eltern blieben in Hongkong. „Am Anfang hatte ich große Probleme. Besonders wegen Corona konnte ich lange nicht nach Hause fahren“, erzählt er. Inzwischen aber fühlt er sich wohl in Deutschland. Das merkt man auch auf dem Platz.

Das Vertrauen seines Trainers hat er jedenfalls. Bei all seinen sechs Einsätzen brachte ihn Thomas Karg von Beginn an. „Er ist gut drauf, das merkt man auch an seinem ganzen Auftreten. Es ist immer gut, wenn man vorne einen hat, von dem man weiß, dass er in der Regel trifft“, sagt der U21-Coach. Bereits im vergangenen Jahr, als Karg bei den Profis als Co-Trainer Talententwicklung und Übergangsbereich agierte, hatte er mit Udebuluzor zu tun. Er weiß deshalb genau, woran sein Stürmer noch arbeiten muss. „Ich sage zu ihm immer, dass er gute Laune und Spaß an seinem Job haben muss. Er ist ein Spieler, der wenn er Selbstvertrauen hat, ganz viele Fähigkeiten mitbringt. Das ist gerade so und deswegen soll er einfach weitermachen und nicht so weit in die Zukunft blicken“, meint Karg.

Klar ist aber auch, dass Udebuluzor die schwere Reise weg von seiner Heimat nicht umsonst angetreten haben will. Er will Profispieler werden, und zwar am besten erstklassig. Vielleicht eines Tages in England, der Fußball dort gefällt ihm. Vielleicht auch nicht nur erstklassig: „Mein großer Traum ist es, irgendwann Champions League zu spielen“, sagt er.

Bis es soweit ist, wird allerdings noch Zeit vergehen. Und wenn Udebuluzor wie von seinem Trainer empfohlen nicht so weit in die Zukunft blickt, dann sieht er als nächstes die Partie in der Bayernliga Nord beim TSV Neudrossenfeld. Auch dafür hat Udebuluzor schon Ziele: „Wir wollen gewinnen und unsere Klasse zeigen. Und ich will dem Team durch Laufbereitschaft und Tore helfen.“

In Neudrossenfeld in der Favoritenrolle

Nicht nur die Ergebnisse, sondern auch die Leistungen haben sich zuletzt verbessert beim FC Ingolstadt II. Am Ende der zweiten Englischen Woche stand eine Ausbeute von immerhin sechs Punkten. Coach Thomas Karg gab seinen Jungs nach der „sehr intensiven Woche bei heißen Temperaturen“ am Sonntag und Montag deshalb frei. Seit Dienstag liegt der Fokus nun auf dem nächsten Gegner TSV Neudrossenfeld (Freitag, 19 Uhr). Die Oberfranken sind eher durchwachsen in die Saison gestartet: Mit sieben Punkten aus sechs Partien steht der Aufsteiger auf dem ersten Abstiegsrelegationsplatz. Für den FCI geht es darum, die kleine Erfolgsserie von zuletzt zwei Siegen auszubauen. Beim Personal gibt es derweil keine Veränderungen im Vergleich zum 4:2-Sieg gegen die SpVgg Hankofen-Hailing.

DK