Derby mit 1000 Schanzer Fans
FCI-Trainer Köllner vor emotionaler Rückkehr ins Grünwalder Stadion: „Das Hinspiel war schwieriger“

09.02.2024 | Stand 10.02.2024, 14:54 Uhr

Emotional an der Seitenlinie: FCI-Trainer Michael Köllner, der erstmals seit seiner Entlassung bei 1860 München im Grünwalder Stadion wieder um Punkte kämpft. Foto: Imago Images

Setzt der FC Ingolstadt am Sonntag (16.30 Uhr/Magenta Sport) im Derby bei 1860 München seine Aufholjagd in der 3. Liga fort oder werden die Schanzer mit ihrem Trainer Michael Köllner von dessen Ex-Klub gestoppt?



Die Rückkehr des 54-Jährigen ins ausverkaufte Grünwalder Stadion, das dreieinhalb Jahre lang Köllners Heimat war, wird eine prickelnde und emotionale Angelegenheit.

Schwieriger Start in Ingolstadt

Köllner spielt seinen ersten Auftritt an der Seitenlinie auf Giesings Höhen seit seiner Entlassung vor gut einem Jahr jedoch herunter. „Das Hinspiel war schwieriger“, meint er und erinnert an den 2:1-Sieg der Schanzer nach einem 0:1-Pausenrückstand. „Nach der miserablen ersten Halbzeit waren wir Vorletzter, und als ich in die Kabine ging, haben sie im Stadion an der Anzeigentafel das Tabellenbild gezeigt, dass ich’s ja sehe“, meint Köllner, der aber versichert: „Ich bin nicht frustriert, sondern mache meinen Job unheimlich gerne, mir gefällt’s hier.“ Die dreieinhalb Jahre bei den Löwen könne er gut einschätzen. „Ich weiß auch, was am Ende passiert ist, für mich ist das vorbei.“

Nach dem schwierigen Saisonstart in Ingolstadt hat sich sein Team kontinuierlich gesteigert. In den vergangenen elf Spielen (sechs Siege, vier Unentschieden) gab es sogar nur eine Niederlage. „Wir haben gute Leistungen gezeigt. Wir brauchen aber am Sonntag mindestens die Form aus dem Dresden-Spiel, sonst holen wir da nichts“, fordert der FCI-Coach eine ähnlich couragierten Auftritt wie beim jüngsten 2:1-Heimsieg.

Köllner spionierte gegen Sandhausen und Essen

Beide Teams haben sich seit dem Aufeinandertreffen im vergangenen September stark verändert. Die Löwen mit vier Winterneuzugängen sind mit ihrem neuen Trainer Argirios Giannikis noch ungeschlagen (zwei Siege, drei Unentschieden). Köllner nutzte daher die Spiele gegen Sandhausen (1:1) und Essen (2:0), um den Gegner zu beobachten. „Es ist wichtig, einen aktuellen Eindruck zu bekommen“, sagt Köllner, der nach seiner ebenfalls tollen Serie wieder auf Tuchfühlung zum Aufstiegsrelegationsplatz ist.

Ausfall Testroets ändert Schanzer Spiel

Andererseits wird sich auch sein Team – notgedrungen – ändern. So fällt mit Pascal Testroet (vier Tore, acht Assists) der zweitbeste Schanzer Scorer verletzungsbedingt für mehrere Wochen aus. „Das ist ein herber Schlag für uns. Wir müssen jetzt Lösungen ohne hin finden“, sagt Köllner, der neben Torjäger Jannik Mause (15) mit Neu-Profi Julian Kugel und Neuzugang Sebastian Grönning noch drei klassische Mittelstürmer zur Auswahl hat. „Wir werden versuchen, unserer Linie treu zu bleiben. Sebastian ist ein anderer Spielertyp und bringt mehr Intensität ins Spiel, Paco war enorm schlitzohrig und hat seinen Anteil dazu beigetragen, dass Jannik so viele Tore geschossen hat“, erklärt Köllner. „Ich zerbreche mir den Kopf, es gibt genügend zu überlegen, der Prozess ist noch nicht abgeschlossen“, bastelt der FCI-Coach an seiner Startelf.

20-Jahr-Feier motiviert Köllner und die Schanzer

Einen Ansporn, baldmöglichst wieder eine Liga höher zu spielen, haben sich Köllner und sein Team bei der 20-Jahr-Feier des Vereins am vergangenen Montag geholt. „Die Leute, die da gewürdigt worden sind, haben sich das verdient, allen voran Peter Jackwerth. Es war eine enorme Leistung, den Verein aus den Angeln zu heben aus zwei Vereinen, die ihre Glanzzeiten schon lange hinter sich hatten, und dem Fußball in Ingolstadt eine neue Perspektive zu verleihen“, lobte Köllner den Pioniergeist des Gründers und nahm sich auch etwas zu Herzen: „Bei mir ist hängengeblieben, dass der Verein immer dann erfolgreich war, wenn er mutig gespielt hat. Also muss ich mit meiner Mannschaft auch mutig spielen, um auch einmal in die Riege der Topmannschaften reinzukommen.“ Ein Sieg bei den Löwen wäre der nächste Schritt, um diesem Ziel ein kleines Stück näherzukommen.

DK