Ein Punkt nach Defensivkampf
ERC Ingolstadt verliert trotz früher Führung gegen Meister EHC München

23.02.2024 | Stand 24.02.2024, 10:32 Uhr

Mit aller Macht verteidigten die Panther am Freitagabend gegen Meister EHC München ihr Tor – das Bollwerk hielt bis ins Schlussdrittel. Foto: Imago Images

Nach drei Siegen in Folge hat sich der ERC Ingolstadt am Freitagabend im oberbayerischen Derby gegen Meister EHC München geschlagen geben müssen.



Die Panther gingen im ausverkauften Olympia-Eisstadion früh in Führung, verloren im sechstletzten Hauptrundenspiel der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) am Ende aber mit 1:2 (1:0, 0:0, 0;1, 0:1) nach Verlängerung gegen ihren letztjährigen Finalgegner. „So wie wir aufgetreten sind, würde ich fast sagen, dass wir am Ende Punkte liegengelassen haben. Wir waren unglaublich in Unterzahl, Wille und Selbstlosigkeit waren auf Play-off-Niveau“, analysierte ERC-Torschütze Mirko Höfflin.

Führungstreffer nach nur zwei Minuten



Neben den Langzeitverletzten Enrico Henriquez, Casey Bailey und Andrew Rowe fehlte bei den Panthern auch Daniel Schwaiger. Aber Ingolstadt legte bestens los: Nach nicht einmal zwei Minuten schnappte sich Patrik Virta den Puck im eigenen Drittel, kam mit viel Geschwindigkeit vor das Tor des EHC und legte dort die Scheibe zurück auf Höfflin, der mit dem ersten Schuss der Gäste durch die Schoner Mathias Niederbergers zum frühen 0:1 traf (2. Minute). „Das war gut herausgespielt von Patrik“, meinte Höfflin.

Anschließend waren die Panther allerdings vorwiegend mit Defensivarbeit beschäftigt, denn die Münchner machten in einer intensiven Partie jede Menge Druck. ERC-Goalie Michael Garteig wehrte unter anderem den drohenden Ausgleich gegen Veit Oswald ab (4.) und wuchs in der folgenden fünfminütigen Unterzahl für die Panther über sich hinaus. Denn Travis St. Denis’ Comeback nach knapp einmonatiger Verletzungspause dauerte gerade einmal 15 Minuten, ehe der Stürmer von den Schiedsrichtern wegen eines Checks zum Duschen geschickt wurde.

Die Panther kämpften gegen das drittbeste Überzahlteam der Liga leidenschaftlich, blockten zwei gefährliche Schüsse von Markus Eisenschmid (18./19.) und ließen, kaum wieder vollzählig, die nächste dicke Konterchance folgen: Wojciech Stachowiak schoss die Scheibe wenige Sekunden vor Drittelende an den linken Pfosten (20.).

Torloser zweiter Abschnitt



Der zweite Abschnitt blieb torlos – und kam dennoch daher wie ein oscarprämierter Blockbuster. Auf beiden Seiten hagelte es Strafen; der ERC nahm sich mit einigen unnötigen Fouls die Chance, nach dem frühen Treffer nachzulegen, stemmte sich allerdings in teils doppelter Unterzahl auch mit Vehemenz gegen die anstürmenden Münchner, die von ihrer Heimstärke und exzellenten Schusseffizienz nicht profitieren konnten. „Das ist viel Arbeit heute“, resümierte Eisenschmid.

Maury Edwards schoss im Powerplay knapp vorbei (25.), auf der anderen Seite vergab Ben Smith eine Riesenmöglichkeit für den EHC (28.). Einen Unterzahlkonter der Gastgeber nach einem Fehler Stachowiaks stoppte Brandon Kozun, indem er Yasin Ehliz von den Beinen holte, ehe der Nationalspieler den Puck im Fallen noch an den Pfosten schoss (30.).

Der zunehmende Frust des Meisters offenbarte sich im letzten Drittel in einer noch wuchtigeren Offensive. Austin Ortega mit einem starken Pass auf Smith (42.) und Chris DeSousa (45.) versuchten es zu Beginn noch vergeblich, ehe das Ingolstädter Bollwerk doch fiel. Ehliz erzielte den sich längst anbahnenden Ausgleich nach einem folgenschweren Puckverlust der Panther mit einem Schuss ins kurze Eck (49.). Der EHC drückte weiter, Oswald verpasste das leere Tor (55.).

Wilde Verlängerung



Nicht weniger wild wurde es in der Verlängerung: DeSousa vergab völlig frei (61.), Daniel Pietta traf den Pfosten (62.), Les Lancaster scheiterte im Solo vor Garteig (63.). Am Ende ging der Zusatzpunkt doch an den Meister: Als Wayne Simpson seinen Schläger verloren hatte, starteten die Münchner einen Konter, den DeSousa im Duett mit Nico Krämmer zum 2:1 vollendete (64.). „Die Jungs haben sich in jeden Schuss reingeschmissen. Deshalb ist es schon bitter, dass es so ausgeht. Aber wir haben uns sehr gut verkauft“, lobte Höfflin. Und auch Panther-Coach Marc French fand: „Die Jungs haben heute unglaublich gekämpft und sich extrem couragiert gezeigt.“

An diesem Sonntag (16.30 Uhr/Magenta Sport) treten die Panther mit der Unterstützung von 850 ERC-Fans, die per Sonderzug anreisen, in ihrem letzten Auswärtsspiel der Hauptrunde bei den Adlern Mannheim an.
Statistik
EHC München: Niederberger – Blum, Johansson – Lancaster, Abeltshauser; McKiernan, Daubner; MacWilliam – Ortega, Hager, DeSousa; Parkes, Kastner, Krämmer; Oswald, Smith, Ehliz; Eisenschmid, Heigl, Varejcka.
ERC Ingolstadt: Garteig – Edwards, Jobke; Maginot, Wagner; Hüttl, Bodie; Farrance – Bertrand, Stachowiak, Friedrich; Nijenhuis, St. Denis, Dunham; Simpson, Virta, Höfflin; Kozun, Pietta, Krauß.
Schiedsrichter: Schrader/Gofman. – Zuschauer: 5728 (ausverkauft). – Tore: 0:1 Höfflin (2.), 1:1 Ehliz (49.), 2:1 DeSousa (64.). – Strafminuten: 10/17 + Spieldauer St. Denis.