Tabellenführung verpasst
ERC Ingolstadt verliert gegen Schlusslicht Bietigheim Steelers mit 1:2 nach Penaltyschießen

03.11.2022 | Stand 22.09.2023, 3:47 Uhr

Kein Durchkommen: Charles Bertrand (rechts) und seine Teamkollegen bissen sich an den Steelers die Zähne aus. Foto: Traub

Von Julia Pickl

Ingolstadt – Nach sieben Siegen in acht Spielen hat der ERC Ingolstadt wieder eine herbe Enttäuschung hinnehmen müssen: Gegen Schlusslicht Bietigheim Steelers verloren die Panther am Donnerstagabend überraschend 1:2 (1:0, 0:0, 0:1, 0:0, 0:1) nach Penaltyschießen und verpassten so im letzten Heimspiel vor der Länderspielpause die Tabellenführung der Deutschen Eishockey-Liga (DEL).



Die Ingolstädter nutzten gegen ersatzgeschwächte Gäste vor den Augen von Bundestrainer Toni Söderholm ihre Chancen nicht und wurden dafür am Ende bitter bestraft.

Dass sich Schlusslicht Bietigheim in einer prekären Lage befindet, konnte man nicht nur an der Tabelle ablesen. Auch der Spielberichtsbogen offenbarte die personelle Misere der Steelers: Die Mannschaft von Trainer Daniel Naud, die sechs der vergangenen sieben Partien verloren hatted, trat mit nur neun Stürmern und vier Verteidigern in der Saturn-Arena an.

Da wirkte die Aufstellung der Panther fast wie eine Luxusvariante, obwohl auch Ingolstadt weiter auf einige Spieler verzichten musste: Für den angeschlagenen Mat Bodie kam Verteidiger Simon Gnyp zu seinem ersten DEL-Einsatz in dieser Saison. Zudem fehlte den Gastgebern, die bereits das erste Saisonduell in Bietigheim mit 3:0 gewonnen hatten, neben den langfristigen Ausfällen Brian Gibbons und Justin Feser weiter Ben Marshall, der aber nach dem Deutschland Cup zurückkehren soll.

Die Steelers bewiesen Durchhaltevermögen

Doch so leicht, wie es auf dem Papier den Anschein hatte, entpuppte sich die Partie für den ERC ganz und gar nicht. Ingolstadt musste vor 2877 Zuschauern gegen hartnäckige Bietigheimer einiges an Geduld aufbringen. Die Panther übten zwar jede Menge Druck auf den Gegner aus, doch der stellte sich auch immer wieder konsequent in den Weg. Maury Edwards’ Schuss ging knapp am Steelers-Tor vorbei (3.), Tye McGinns Versuch nach feinem Zuspiel von Daniel Pietta drüber (4.). Mirko Höfflin knallte den Puck an den Pfosten (4.).

Die Gäste fokussierten sich weitgehend auf die Defensive und benötigten daher auch sieben Minuten bis zu ihrer ersten guten Chance durch Evan Jasper (7.), hatten dann aber auch die Riesenmöglichkeit zur Führung durch DEL-Top-Torjäger Chris Wilkie, doch ERC-Torhüter Michael Garteig reagierte souverän (15).

Knapp vier Minuten vor dem Drittelende wurden die Geduld und harte Arbeit der Ingolstädter vorerst belohnt, als Louis Brune den Puck vor dem Tor auf Enrico Henriquez ablegte, der zum 1:0 traf (17.).

Die Steelers wurden allerdings auch im zweiten Drittel nicht müde und kämpften unbeirrt weiter. Ihre wenigen Chancen wie die von Chase Berger blieben äußerst gefährlich (26.). Die Panther dagegen taten sich gegen die schlechteste Abwehr der Liga weiter schwer und waren auch in Überzahl glücklos. Dabei fehlten nur wenige Zentimeter, als die Scheibe frei vor dem Tor der Gäste lag, doch Charles Bertrand verpasste den sehnsüchtig erwarteten zweiten Treffer (34.). Nach der Pause stellte sich dem Franzosen dann Steelers-Torhüter Sami Aittokallio in den Weg (46.).

Die Folge: Die Panther wurden für ihre Abschlussschwäche bitter bestraft. C.J. Stretch wurde nicht konsequent attackiert, Edwards fälschte den Schuss des US-Amerikaners unglücklich ab, und der Puck sprang hinter Garteig zum 1:1 ins Tor (48.). Sekunden später hätte Wilkie die Partie beinahe gedreht (49.).

Die Ingolstädter konnten den so ersatzgeschwächten Gegner selbst in der Verlängerung nicht knacken und hatten sogar Glück, dass Jasper und Wilkie die möglichen Siegtreffer vergaben. Auf der anderen Seite traf der frisch zum „Panther des Monats“ gekürte Wojciech Stachowiak den Außenpfosten. Die Bietigheimer aber bewahrten sich ein letzten Stück Luft für das Penaltyschießen auf und entschieden die Partie durch den Treffer von Stretch tatsächlich noch für sich.

ERC Ingolstadt: Garteig – Hüttl, Wagner; Edwards, Jobke; Gnyp, Quaas – Storm, Pietta, McGinn; Brune, Henriquez, Krauß; Friedrich, Stachowiak, Flaake; Bertrand, Höfflin, Simpson.
Bietigheim Steelers: Aittokallio – Renner, Naud; Flade, Maione – Preibisch, Stretch, Jasper; Wilkie, Berger, Lindner; Kuqi, Kneisler, Walter.
Schiedsrichter: MacFarlane/Schukies. – Zuschauer: 2877. – Tore: 1:0 Henriquez (17.), 1:1 Stretch (48.), 1:2 Stretch (PS). – Strafminuten: 2/2.