Ein Punkt zum Auftakt
ERC Ingolstadt verliert gegen Düsseldorfer EG mit 3:4 nach Verlängerung

16.09.2022 | Stand 22.09.2023, 5:36 Uhr

Drin oder nicht drin? Millimeter fehlte bei Justin Fesers Schuss im ersten Drittel. Foto: Bischoff

Ein ausgeglichenes erstes Drittel, ein verschlafenes zweites, ein starkes drittes und eine überraschende Aktion in der Verlängerung: Der ERC Ingolstadt ist am Freitagabend mit einem spektakulären Spiel in die neue Saison der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gestartet. Am Ende mussten die Panther gegen die Düsseldorfer EG im PSD Bank Dome eine knappe 3:4 (0:0, 0:3, 3:0, 0:1)-Niederlage hinnehmen.



Mark French schwankte irgendwo zwischen Freude über einen halbwegs gelungenen Auftakt mit einem Auswärtspunkt und Enttäuschung über die Niederlage bei seinem DEL-Debüt. „Es war toll, wie wir zum Schluss zurückgeschlagen haben, aber im zweiten Drittel müssen wir natürlich viel besser spielen“, meinte der Trainer.

Auch die Düsseldorfer hatten mit Roger Hansson einen neuen Chef an der Bande, und die große Frage war, welche der beiden Mannschaften das Spielsystem ihrer neuen Trainer bereits besser verinnerlicht hatte. Zunächst sah es nach einem Vorteil für die Düsseldorfer aus, die durch ihre Top-Reihe gleich ordentlich Druck machten und auch ihre beste Chance im ersten Drittel verzeichneten. Doch Daniel Fischbuch scheiterte nach einem Abpraller von ERC-Goalie Michael Garteig hauchdünn (7.).

Die Panther schafften es in den ersten Minuten nicht durch die gut sortierte DEG-Defensive, dann aber umso häufiger: Tye McGinn (8.), Wayne Simpson (9.), Mat Bodie (9.) und Mirko Höfflin (9.) versuchten es zunächst vergeblich. Die nächste gute Möglichkeit von Charles Bertrand konnten die Gastgeber ebenfalls abwenden – allerdings regelwidrig (13.). Aus ihrem ersten Überzahlspiel vermochten die Panther zwar keinen Profit zu ziehen, doch gleich im Anschluss machten sie umso mehr Druck, was zum größten Aufreger des ersten Drittels führte: DEG-Goalie Henrik Haukeland begrub die Scheibe nach einem Schuss von Justin Feser unter sich – Millimeter, bevor sie komplett über die Linie rutschte, was die Schiedsrichter nach minutenlangem Videostudium dann auch bestätigten (15.).

Ein Mutmacher war der Beinahe-Treffer für die Gäste allerdings nicht – im Gegenteil. Der ERC kassierte im mittleren Abschnitt gleich drei Gegentore gegen deutlich aktivere Rheinländer. Zunächst reagierte Brendan O’Donnell blitzschnell, als der Puck an Garteigs Schoner abprallte, und erzielte das 1:0 (22.). Nach einer halben Stunde Spielzeit erkämpfte sich Bernhard Ebner die Scheibe und bediente mit einem tollen Rückhandpass Tobias Eder, der Garteig zum 2:0 überwand (30.).

Ingolstadt lief nur noch hinterher, McGinn versuchte deshalb, seine Mitspieler mit einem kleinen Handgemenge aufzuwecken. Tatsächlich schien sich der ERC etwas zu erholen, Marko Friedrichs Schuss ging nur knapp am DEG-Tor vorbei (33.). Doch zwei Minuten später fiel auch schon das nächste Gegentor, als Stephen Harper mit großer Übersicht Stephen MacAulay bediente, der auf 3:0 erhöhte (35.). „Wir sind total von unserem Spiel weggekommen, und Düsseldorf hat das eiskalt ausgenutzt“, meinte Friedrich. „Aber wir haben Charakter bewiesen, indem wir uns zurückgekämpft haben.“

Tatsächlich agierten die Gäste im letzten Drittel weitaus engagierter. Die mitgereisten Panther-Fans feuerten an, die ERC-Profis drehten auf: Emil Quaas’ Versuch verlängerte Kyle Cumiskey ins eigene Tor zum 3:1 (45.). Fünf Minuten später bediente Mat Bodie an der Blauen Linie Feser, dessen Schuss Friedrich zum 3:2 abfälschte (50.). Und nach einem Fehlpass von Luca Zitterbart nutzte Storm das Geschenk zum 3:3-Ausgleich (52.).

Innerhalb von sieben Minuten hatten die Panther die Partie auf den Kopf gestellt, Friedrich erzielte sogar fast die Führung (52.). Auf der anderen Seite warf sich Garteig mit aller Macht in die Schüsse von Düsseldorfs Top-Reihe um Ex-Panther Alexander Barta (48.) oder Philip Gogulla (55.). Der ERC kämpfte, nachdem Höfflin Sekunden vor Schluss aber die Krönung verpasste (60.), ging es in die Verlängerung – und French All-In. Der ERC-Trainer verzichtete auf seinen Torhüter, die Panther versuchten ihr Glück in Überzahl. „Wir dachten, das ist einen Versuch wert und auswärts eine gute Möglichkeit, um den Extrapunkt zu sichern“, meinte French. Die Chance, mit dieser Finte siegreich zu sein, liege bei 5:1, hatte der Coach seinen Spielern mitgeteilt. „Leider hat es diesmal nicht geklappt.“ Denn O’Donnell nutzte das leere ERC-Tor und machte den 4:3-Sieg der DEG perfekt.

Lust auf mehr machte der Auftakt der Ingolstädter dennoch. Am Sonntag (16.30 Uhr) empfangen die Panther im ersten Saisonheimspiel die Iserlohn Roosters.

DK


Düsseldorfer EG: Haukeland − Cumiskey, Zitterbart; Geitner, Ebner; Järvinen, McCrea; Heinzinger – Gogulla, Barta, Fischbuch; O’Donnell, MacAulay, Harper; Schiemenz, Eder, Ehl; Eham, Blank, Borzecki.
ERC Ingolstadt: Garteig – Wagner, Marshall; Quaas, Edwards; Bodie, Hüttl; Jobke – Friedrich, Feser, Storm; Flaake, Henriquez, Brune; Höfflin, Stachowiak, Bertrand; McGinn, Gibbons, Simpson.
Schiedsrichter: Frano/Kopitz. – Zuschauer: 6216. – Tore: 1:0 O’Donnell (22.), 2:0 Eder (30.), 3:0 MacAulay (35.), 3:1 Quaas (45.), 3:2 Friedrich (50.), 3:3 Storm (52.), 4:3 O’Donnell (61./EN). – Strafminuten: 10/8.