DFEL startet in die Play-offs
ERC Ingolstadt: Top-Torjägerin Emily Nix mit besonderer Beziehung zu Halbfinalgegner Berlin

01.03.2024 | Stand 01.03.2024, 11:00 Uhr
Martin Wimösterer

Spielt bislang die punktbeste Saison ihrer Karriere: Emily Nix (links) hat bereits 16-mal für den ERC Ingolstadt getroffen – und soll natürlich auch in den Play-offs vorangehen. Foto: Traub

Die Playoffs in der Frauen-Eishockeybundesliga DFEL beginnen an diesem Samstag. Die Frauen des ERC Ingolstadt treffen auf die Eisbären Juniors Berlin. Die Halbfinalserie nimmt mit zwei Heimspielen für den ERC Fahrt auf: am Samstag um 19.15 Uhr in der Saturn Arena und am Sonntag, 12.45 Uhr, in Halle 2.

Auf der Schanz träumen sie vom Double – nach dem Sieg beim DEB-Pokal haben die ERC-Frauen auch den DFEL-Titel im Visier. 23 Spiele in Folge sind die Ingolstädterinnen ungeschlagen. Kein Wunder, dass Emily Nix beste Laune hat. Die 26 Jahre alte Stürmerin geht mit Schwung in die Play-offs. Sie hat am abschließenden Hauptrunden-Wochenende drei Tore geschossen. 16-mal traf die Stürmerin in 20 Partien, damit ist sie Top-Torjägerin der Panther. Ohnehin spielt sie mit bereits 32 Scorerpunkten die punktbeste Saison ihrer Karriere.

Nix, bekannt für ihre kraftvollen Tempoläufe in das Offensivdrittel und auf das gegnerische Tor, ist von ihrem Erfolg etwas überrascht: „Ich bin ohne Erwartungen in die Saison gestartet und natürlich sehr erfreut, dass es für mich, aber auch für die Mannschaft, so gut läuft.“ Der ERC hat die Hauptrunde mit neun Zählern Vorsprung gewonnen, nebenbei noch den DEB-Pokal verteidigt. Nicht nur auf den persönlichen Erfolg bezogen sagt sie deshalb: „Das war die beste Hauptrunde, die ich jemals gespielt habe.“

Und all das, nachdem sie zuvor ein Jahr gar nicht gespielt hat, ja nicht mal auf dem Eis war. Nix, die jetzt fest nach Ingolstadt gezogen ist und neben der Eishockey-Karriere als Diplom-Juristin in einer Kanzlei auch noch einem Job nachgeht, hatte für ihren Studiumsabschluss pausiert. Davor war sie, als hochklassiges Hobby neben dem Studium der Rechtswissenschaften, für die Eisbären aktiv. Sie kennt den kommenden Halbfinal-Gegner also gut.

Wobei: Bei den Berlinerinnen hat sich seit Nix' Eishockey-Sabbatjahr viel getan. „Relativ viele haben aufgehört“, sagt sie über ihre früheren Mannschaftskolleginnen. Jugend forscht – das ist keinesfalls negativ gemeint – ist bei den Eisbären das Motto. Fünf Spielerinnen des aktuellen Berliner Teams waren im Winter für den Deutschen Eishockey-Bund (DEB) bei der U18-Weltmeisterschaft im Einsatz, darunter mit Anastasia Gruß die viertbeste Scorerin.

„Zwei, drei Spielerinnen“ kenne sie noch näher, meint Nix. Darunter Anna-Maria Nikisch, auch sie kommt bereits auf 16 Hauptrundentreffer. Nur die Ex-Ingolstäderin Jule Schiefer (22) hat für Memmingen häufiger getroffen. Nix lacht, als sie auf Ex-Kollegin Nikisch angesprochen wird. „Im Training haben wir uns oft gebattelt“, also in Zweikämpfen gemessen, blickt sie zurück. Auch, weil Nikisch damals noch als Verteidigerin im Einsatz war, ehe sie zur Stürmerin umgeschult wurde.

Nix hat Achtung vor dem, was im altehrwürdigen Wellblechpalast in der Hauptstadt entsteht. Auch der aktuelle Leistungsstand der Eisbären – nicht zu unterschätzen – wie sie meint. Zumal es in den Play-offs ja schnell mal zu einer Überraschung kommt, die Ingolstädterinnen haben da mit den Eisbären schon unangenehme Erfahrungen gemacht: 2020/21 warfen die Berlinerinnen – mit Nix in ihren Reihen – als klarer Außenseiter Ingolstadt raus. Auch damals hatte der ERC die Vorrunde gewonnen, die Hauptstädterinnen hatten sich – wie heute – als Vierte für die Play-offs qualifiziert.

Allerdings, das ist ein entscheidender Unterschied, wurde damals der Sieger in nur einer Partie ermittelt. Diesmal wird im Modus „Best-of-five“ gespielt – wer drei Spiele gewinnt, steht als Finalist fest. „In nur einem Spiel ist alles möglich, wenn die Torhüterin einen exzellenten Tag hat“, meint ERC-Coach Christian Sohlmann, wohl nicht ohne Hintergedanken an Lilly Günther, die für Berlin damals 96,7 Prozent der Schüsse abwehrte. Die aktuelle Berliner Torfrau Karmena Lasis gehört nun ebenfalls zu den Besten der Liga – doch der ERC hat ja Lisa Hemmerle, die in der Hauptrunde mehr Zu-Null-Spiele als Gegentore hatte und die Panther schon 2022 zum Titel führte. Zwölf weitere Spielerinnen gehörten damals, als die DFEL-Trophäe erstmals an den ERC ging, schon zum Aufgebot.
„Bei Best-of-five setzt sich in aller Regel die bessere Mannschaft durch“, sagt Sohlmann. Er sieht sein Team in der Favoritenrolle, zumal mit Kapitänin Theresa Wagner und Nationalstürmerin Marie Delarbre zwei Stammkräfte nach einer Verletzungspause pünktlich zum Play-off-Start zurückerwartet werden. Und weil Nix, die Torjägerin, mit Schwung in die Play-offs geht.

DK