Mit dem Rücken zur Wand
ERC Ingolstadt steht nach 1:5 im ersten Pre-Play-off-Spiel gegen Kölner Haie vor Saison-Aus

10.03.2024 | Stand 11.03.2024, 7:45 Uhr

Schütz-enfest der Haie: Kölns Justin Schütz (links) traf dreimal gegen den ERC und bereitete ein weiteres Tor vor. Foto: Traub

Der ERC Ingolstadt steht in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) vor dem Saison-Aus: Die Panther kassierten am Sonntagnachmittag im ersten Spiel der Pre-Play-offs eine 1:5 (0:2, 1:3, 0:0)-Niederlage gegen die Kölner Haie, die in der Saturn-Arena dank des überragenden Torjägers Justin Schütz triumphierten und nun in zwei Heimspielen in der kommenden Woche ihren Matchball verwandeln können.



Der desolate Vizemeister gab den Vorteil des Heimrechts in der „Best-of-Three“-Serie zum Auftakt aus der Hand, das weitere Ringen um das Viertelfinalticket am Mittwoch in der Kölner Lanxess-Arena wird – zumindest in der Verfassung von Sonntag – zum Kampf gegen Windmühlen. In einer einseitigen Partie verzeichneten die Panther, diesmal ohne den überzähligen Charles Bertrand, gegen früh und stark verteidigende Haie kaum Chancen, erlaubten sich haarsträubende Fehler und kamen auf der anderen Seite den hartnäckigen Rheinländern kaum hinterher. „Es ist inakzeptabel, in den Play-offs so hoch zu verlieren“, befand Kapitän Fabio Wagner. „Wir haben einige Male die Scheibe nicht aus dem eigenen Drittel gebracht, dafür haben uns die Kölner eiskalt bestraft.“

Enormer Druck auf beiden Mannschaften



Vor 4125 Zuschauerinnen und Zuschauern war alles angerichtet für die siebte Play-off-Serie der Teams, die beide in der Hauptrunde die in sie gesteckten hohen Erwartungen nicht erfüllen konnten. Auf beiden Mannschaften lastete deshalb ein hoher Druck, um das frühe Saison-Aus noch abzuwenden. Doch den größeren Willen dafür hatten am Sonntagnachmittag die Gäste, die zum Hauptrundenabschluss noch eine 1:6-Heimniederlage gegen die Adler Mannheim kassiert hatten.

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Zudem fanden sich die Ingolstädter im Duell mit dem Tabellenachten im intensiven ersten Drittel allzu häufig auf der Strafbank wieder, was sie zwar gut lösten – kurz nach Ablauf des ersten Unterzahlspiels stand es dennoch 0:1. Nach einem Querpass von Jason Bast lenkte Kapitän Moritz Müller den Puck vor das Tor, wo Schütz die Scheibe mit dem Rücken abfälschte (5.).



Nach zehn Minuten kamen die Ingolstädter etwas besser in Schwung. Doch Schütz legte nach: 17,2 Sekunden vor Drittelende lauerte der beste Torjäger der Hauptrunde, der die toll herausgespielte Aktion selbst eingeleitet hatte, vor dem Tor und bezwang ERC-Goalie Michael Garteig auf Zuspiel von Topscorer Gregor MacLeod und Alexandre Grenier zum 0:2 (20.).

Rückschlag nach Wiederbeginn für den ERC Ingolstadt



Die Panther mussten nach der Pause eine Aufholjagd einleiten, doch nur 49 Sekunden nach Wiederbeginn kassierten sie den nächsten Rückschlag – und wieder war Schütz der entscheidende Faktor: Der 23-Jährige schnappte sich den Puck nach einem Fehler Garteigs hinter dem ERC-Tor und legte die Scheibe zurück auf Grenier, der auf 0:3 erhöhte (21.). Garteig verhinderte gegen Maximilian Kammerer einen höheren Rückstand (22./24.).
Die Ingolstädter liefen nur hinterher und erlaubten sich viel zu viele einfache Fehler. Noch nicht einmal die Halbzeit war erreicht, als ein weiterer zum 0:4 führte und die Partie endgültig zum Schütz-enfest der Haie werden ließ: Nach einem Querpass von Grenier musste Schütz nur seinen Schläger hinhalten und vollendete seinen Hattrick (29.).

ERC Ingolstadt: Das Drama nahm weiter seinen Lauf



ERC-Trainer Mark French reagierte mit einer Auszeit, die Fans skandierten „Wir wollen euch kämpfen sehen“, doch das Drama nahm weiter seinen Lauf: Im Kölner Powerplay fälschte Wagner einen Schuss von MacLeod zum 0:5 ins eigene Tor ab. Garteig machte im ERC-Tor für Devin Williams Platz, der erst am vergangenen Freitag beim 5:4 nach Verlängerung gegen die Nürnberg Ice Tigers vier Treffer in viereinhalb Minuten kassiert hatte (34.).
Immerhin kam mit dem 1:5 von Patrik Virta ein kleines Lebenszeichen aus dem ERC-Team (38.), eine Schlussoffensive der Panther im letzten Drittel aber blieb aus. Travis St. Denis traf 20 Sekunden vor dem Ende in Überzahl die Latte (40.), ehe die ERC-Spieler begleitet von Pfiffen das Eis verließen.

DK


ERC Ingolstadt: Garteig (34. Williams) – Farrance, Jobke; Maginot, Wagner; Edwards, Bodie; Hüttl – Dunham, Friedrich, Höfflin; Simpson, Nijenhuis, St. Denis; Virta, Bailey, Stachowiak; Kozun, Pietta, Krauß.
Kölner Haie: Ancicka – Sieloff, Müller; Bailen, Austin; Sennhenn, Dietz − Bast, McIntyre, Storm; Wohlgemuth, Aubry, Kammerer; Grenier, MacLeod, Schütz; Lindner, Proft, Van Calster.
Schiedsrichter: MacFarlane/ Schrader. – Zuschauer: 4125. – Tore: 0:1 Schütz (5.), 0:2 Schütz (20.), 0:3 Grenier (21.), 0:4 Schütz (29.), 0:5 MacLeod (34./PP1), 1:5 Virta (38.). – Strafminuten: 14/14.