Tipps fürs Bewerbungsgespräch
Fehlende Kompetenzen besser nicht einfach vorgeben

16.05.2023 | Stand 16.05.2023, 15:58 Uhr

Bewerbungsgespräch - Auch wenn es vielleicht unangenehm ist: Wird man im Bewerbungsgespräch auf Anforderungen angesprochen, die man nicht erfüllt, ist Ehrlichkeit die beste Lösung. - Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Manche Fragen im Bewerbungsgespräch können einen aus der Ruhe bringen. Dauernde Unterbrechungen durch den Gesprächspartner ebenso. Was tun?

Sie wollen den Job und bringen viele Kompetenzen mit. Doch wie reagieren, wenn Sie im Bewerbungsgespräch ausgerechnet auf diejenige Anforderung angesprochen werden, die Sie noch nicht beherrschen? Oder was genau ist mit der Frage der Personalerin eigentlich gemeint, warum kann man keinen Satz zu Ende bringen - und wie erkläre ich meine Lücke bei den Anforderungen möglichst überzeugend?

In Bewerbungsgesprächen wird man häufig mit herausfordernden Situationen konfrontiert. Wie man auf sie professionell und selbstbewusst reagieren kann, erklärt die Karriereberaterin Nane Nebel in einem Beitrag auf Xing.

Versteht man die Frage des Gegenübers nach mehrmaligem Nachfragen etwa immer noch nicht, sei es sinnvoll nicht noch einmal nachzufragen, sondern einfach mit der eigenen Antwort zu beginnen, rät Nebel. Diese können man folgendermaßen einleiten: «Ich antworte jetzt so, wie ich es verstanden habe.» Anschließend fragt man nach: «Hat diese Antwort für Sie gepasst?» Ist das nicht der Fall, lässt sich nachhaken, welcher Aspekt noch weiter ausgeführt werden soll.

Auf Unterbrechungen gelassen reagieren

Werden Bewerberinnen und Bewerber vom Gesprächspartner während ihrer Antworten hingegen ständig unterbrochen, ist Geduld und Konzentration gefragt, um den roten Faden nicht zu verlieren. Nach der dritten oder vierten Unterbrechung könne man dem Gegenüber aber durchaus einen Hinweis geben, schreibt Nebel in dem Beitrag.

Sagen kann man dann etwa, dass man jetzt gerne diese Station, Frage oder diesen Aspekt komplett darstellen, beantworten oder ausführen wolle, damit die Kernaussage rüberkommt. Außerdem rät Nebel zu dem Satz: «Mir wäre es lieber, wenn Sie Ihre Fragen danach stellen könnten.»

Fehlende Kompetenzen nicht verschweigen

Und was tun, wenn man im Gespräch ausgerechnet auf diejenige Anforderung angesprochen wird, die man noch nicht beherrscht? Dann empfiehlt die Karriereberaterin vor allem eine ehrliche Antwort. Vorgeben etwas zu beherrschen, obwohl man es nicht kann, fällt einem womöglich spätestens ab dem ersten Arbeitstag auf die Füße.

Erklärt man stattdessen, die entsprechende Anforderung gar nicht oder nur teilweise zu erfüllen, kann man im Anschluss direkt fragen, wie wichtig diese für den Job ist. «Manchmal kommt dann raus, dass es sehr wünschenswert ist, aber nicht entscheidend», so Nebel. Dann lässt sich gemeinsam mit dem Gesprächspartner überlegen, wie die fehlende Kompetenz ergänzt werden kann.

Sollte die Anforderung besonders wichtig für den Job sein und auch nicht in kurzer Zeit zu erwerben, muss man vielleicht auch einsehen, dass man nicht zur Stelle passt. Klappt die Verständigung mit dem Gegenüber im Bewerbungsgespräch gar nicht, gilt womöglich ähnliches: Vielleicht ist es einfach der falsche Job oder die falsche Firma.

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