Bücher sind mehr als nur Ware

11.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:16 Uhr
Theresa Feuersinger, Inhaberin der Buchhandlung an der Stadtmauer in Schrobenhausen, setzt in ihrem Laden auf eine gemütliche Atmosphäre. −Foto: Poese

Die Konkurrenz durch das Internet trifft regionale Buchhandlungen hart. Sie halten mit Leseförderung, persönlichem Kontakt und eigenem Onlineservice dagegen.

Die Konkurrenz durch das Internet trifft grundsätzlich alle Einzelhändler. Da ist der Buchhandel keine Ausnahme. Doch kämpfen unsere Mitglieder kreativ mit verschiedenen Aktionen und Angeboten dagegen an“, sagt Barbara Voit vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels Bayern. Die 730 Buchhandlungen in Bayern (Zahlen aus 2017) sind dabei durchaus erfolgreich. Schließlich sind 15,6 Prozent der deutschen Buchhandlungen in Bayern ansässig. „Und diese Zahlen beziehen sich nur auf unsere registrierten Mitglieder. Das heißt, Schreibwarengeschäfte, die auch Bücher im Sortiment haben, können Mitglied sein, sind es aber womöglich nicht immer“, ergänzt die Verbandssprecherin aus München.

Was also sind die Aktionen und Angebote, die den lokalen Buchhandel attraktiv machen? Wo könnte es mehr sein? „Ganz klar sollten die Buchhandlungen viel stärker nach außen tragen, dass sie alle auch online erreichbar sind. Ihnen steht schon lange die gleiche Logistik zur Verfügung wie den großen Internethändlern“, sagt Barbara Voit.

Das heißt, auf den Internetseiten lässt sich nach Büchern suchen, viele Läden geben Tipps, schlagen „das Buch des Monats“ vor, stellen eigene kurze Besprechungen und Empfehlungen ein, informieren auf Wunsch mit Newslettern regelmäßig per E-Mail über Neuerscheinungen, Bestseller und Lieblinge aus dem gesamten Sortiment. „Und das umfasst alle Medien“, sagt Voit, also Bücher, E-Books, Kalender, Hörbücher, Filme, Musik, Spielwaren und den E-Book-Reader Tolino, ein Gemeinschaftsprojekt der Buchhandlungen. Rabattaktionen sind online ebenso zu haben wie die Bestellung von Gutscheinen als Geschenk. Mit dem Motto „Lassen Sie den Klick in Ihrer Stadt“ wird für diesen Service geworben. „Dieser kann durch Fahrradkuriere auch die Lieferung von Medien noch am selben Tag umfassen, wenn man nicht selbst hingehen möchte“, sagt Voit.

Doch geht es beim Kulturgut Buch um mehr: um Leseförderung, um die persönliche Beratung, um die Chance, Autoren bei Lesungen oder Workshops kennenzulernen. So arbeiten Buchhandlungen und Bibliotheken rund um den Welttag des Buches am 23. April zusammen, tragen die Aktion „Ich schenk dir eine Geschichte“ in die Schulen und fördern den Nachwuchs mit Vorlese-Wettbewerben. Es gibt Leselisten für jedes Alter und nach verschiedenen Genres aufgefächert. „Wer Stammkunde ist, der wird auch mal frühzeitig auf eine Neuerscheinung hingewiesen, die der Neigung und den Interessen entspricht“, weiß Barbara Voit. Und bei all dem kommt verstärkt der Genuss und das Ambiente dazu. So laden gemütliche Leseecken oder Cafés zum Verweilen und zum Austausch mit anderen Leseratten und den Buchhändlern ein.