Der Weg ist geebnet, aber noch immer steinig

10.11.2018 | Stand 02.12.2020, 15:16 Uhr

Ob die Energiewende gelingt, hängt von Menschen ab.

Von uns allen, die wir durch eine nachhaltige Lebensweise Energie einsparen können. Von jenen, die sich für die Erschließung regenerativer Energiequellen engagieren und dafür persönliche Risiken auf sich nehmen. Und auch von jenen, die mit Gesetzen die Rahmenbedingungen für die Ausschöpfung erneuerbarer Ressourcen schaffen, sie fördern, regulieren und drosseln. Wer Strom und Wärme unabhängig von fossilen Brennstoffen und Atomenergie erzeugen will, muss dafür Anreize schaffen. Photovoltaikanlagen und Windräder sollten auch in Zukunft so gefördert werden, dass sie rentabel bleiben. Wenn Windräder schon in die Landschaft gestellt werden, könnten sie höher und größer ausgelegt auch effektiver Wind ernten. Und der Fakt, dass bestehende Windkraftanlagen abgeregelt werden, weil ein Stromüberschuss besteht, schreit förmlich nach Projekten, um diesen grünen Strom zu speichern. Auch Biomasseanlagen, die gedrosselt werden und nur noch als Lückenfüller für fluktuierende Energien fungieren sollen, könnten rund um die Uhr Strom erzeugen. Die Ressourcen sind da. Technologien für ihre Speicherung ebenfalls, wenn auch in begrenztem Maße.

Doch so einfach ist es eben nicht. Grüner Strom soll weitestgehend emissionsneutral sein - also werden Wasser, Wind und Sonne favorisiert. Weitere landwirtschaftliche Nutzfläche für Energiepflanzen statt für Lebensmittel zu verwenden, ist nicht gewollt - ein Grund mehr, weshalb Biomasseanlagen perspektivisch nicht stärker ausgebaut werden sollen. Noch allerdings brauchen wir sie für die Versorgungssicherheit - genauso wie Kohlekraft und Atomenergie.

Der Weg hin zu erneuerbaren Energien ist geebnet, aber noch immer steinig, denn wir tun uns schwer damit, über Jahrhunderte gewachsene fossile Strukturen und Arbeitsplätze zeitnah in eine grüne Zukunft umzuwandeln - natürlich gemeinsam mit den Menschen.