"Ein Flug soll in etwa so viel kosten wie eine Taxifahrt"

29.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:09 Uhr

Vassilis Agouridas, Leiter der EU-Forschungsinitiative Urban Air Mobility, über Ziele und Herausforderungen für das neue Transportmittel.

Herr Agouridas, wann werden die ersten Taxi-Drohnen fliegen?
Vassilis Agouridas: Es geht hier nicht allein um Lufttaxis. Wir stehen am Beginn eines grundsätzlichen Wandels der Mobilität, der Art und Weise, wie wir uns im städtischen Raum fortbewegen. Dieser Wandel wird von Menschen vorangetrieben, die aus Sciene Fiction Realität werden lassen, und denen, die in immer dichter bevölkerten Zentren und wachsenden ländlichen Ballungsräumen mobil bleiben wollen.

Werden die Mitarbeiter von Audi, Airbus oder von anderen Firmen in Zukunft mit Drohnen zur Arbeit pendeln?
Agouridas: Nicht nur die. Das Ziel ist es, den künftigen städtischen Luftverkehr mit den Transportmitteln zu vernetzen, die bereits heute vorhanden sind. Lufttaxis werden dann erfolgreich sein, wenn sie in die bestehenden Systeme effizient integriert werden können. Ziel ist es, den Menschen mehr Möglichkeiten bei der Wahl ihres Transportmittels zu geben.

Drohnen fliegen ja schon jetzt durch die Lüfte - für die Feuerwehr oder für die Bundeswehr. Taugt die Technik zum Massenverkehrsmittel?
Agouridas: Da diese Technologien heute jedem zur Verfügung stehen, gibt es zahlreiche Start-ups und viele Ideen rund um das autonome Fliegen. Aber es geht nicht nur darum, ein elektrisches Vehikel zu bauen, das vom Boden abheben kann. Ein Luftfahrzeug für den Passagiertransport muss höchsten Sicherheitsanforderungen entsprechen und zugelassen sein. Für den kommerziellen Betrieb in Städten sind neue Regularien notwendig.

Oft wird kritisiert, Drohnen seien etwas für Reiche, so wie Helikopter heutzutage. Was meinen Sie dazu?
Agouridas: Natürlich wird der Fahrpreis von Faktoren wie den Betriebskosten abhängen. Unser Ziel ist aber, dass ein Flug mit dem Lufttaxi in etwa so viel kostet wie eine herkömmliche Taxifahrt auf der Straße. Wie gesagt, wir planen einen städtischen Luftverkehr, von dem alle etwas haben.

Wie sieht es mit der Energieeffizienz von Passagierdrohnen aus?
Agouridas: Da die Batterietechnologie sich rasant schnell verbessert, sind wir hier sehr optimistisch. Die elektrische Antriebsweise erlaubt es, Luftfahrzeuge im Design weiter zu optimieren, sodass sie besonders energieeffizient und sicher sind.

Werden die Drohnen denn autonom fliegen?
Agouridas: Technisch ist autonomes Fliegen schon heute möglich. Wie die Luftfahrzeuge im konkreten Fall gesteuert werden, hängt letztlich davon ab, wie viel an Autonomie jeweils nötig und gewünscht ist.

Interview: Suzanne Schattenhofer
Foto: privat