Baar-Ebenhausen
Eine ganz reale Hausfee

31.05.2010 | Stand 03.12.2020, 3:58 Uhr

In ihrem Büro in Baar-Ebenhausen kümmert sich Bettina Branagh um die Koordination ihrer Angestellten. Sie packt aber auch bei den Reinigungsarbeiten in den Haushalten oder Geschäftsräumen ihrer Kunden selbst mit an. - Foto: Obster

Baar-Ebenhausen (DK) Wie sieht eine Hausfee aus? Für Bettina Branagh ist es eine junge Frau mit wuscheligen Haaren und Pünktchen auf dem Kleid, die in der einen Hand einen Haustürschlüssel hält und in der anderen einen Zauberstab schwingt. Denn dieses Logo hat ihre Schwester Claudia Klimek für ihre Dienstleistungsfirma Hausfee entworfen.

"Der Schlüssel steht für das Vertrauen der Kunden, wenn sie uns ihren Schlüssel aushändigen sowie für die Versicherung von unserer Seite aus, dass sie uns absolut vertrauen können", erklärt die Unternehmerin aus Baar-Ebenhausen (Landkreis Pfaffenhofen). Der Zauberstab hingegen symbolisiere das Wirken ihres Unternehmens: Am Morgen verlässt der Kunde seine ungeputzte, unaufgeräumte Wohnung – und am Abend, wenn er nach Hause kommt, ist plötzlich alles blitzblank.

Freilich verbirgt sich hinter der Hausfee sehr viel mehr als eine gezeichnete Figur. Zwölf Angestellte, davon eine Ganztageskraft, drei in Teilzeit und acht als geringfügig Beschäftigte sorgen für Sauberkeit in privaten Haushalten, Büroräumen, Arztpraxen oder Gastronomiebetrieben. Branaghs Team kann aber auch als Spüldienst, für die Pflege von Grün- und Außenanlagen oder als Winterdienst engagiert werden.

Die Idee zu Hausfee entstand ganz zufällig, aber auch aus einer Notwendigkeit heraus. Nach 17 Jahren in derselben Firma kam es eines Tages zwischen der medizinischen Fachangestellten und ihrem Arbeitgeber zum Konflikt. Branagh kündigte und machte sich daran, unzählige Bewerbungen zu schreiben. Nebenher kümmerte sich die zweifache Mutter um den Haushalt einer Freundin, die zu dieser Zeit im Krankenhaus lag. Als eine weitere Freundin krank wurde, machte sie deren Wäsche. Irgendwann wurde sie von Ihrer Schwester gefragt: "Warum lässt Du Dich eigentlich nicht dafür bezahlen und machst das Ganze beruflich" Kein schlechter Gedanke, fand Bettina Branagh.

Sie fing mit drei Privathaushalten an – inzwischen ist ihr Kundenstamm auf 70 Familien und Firmen angewachsen. Künftig möchte sie nun auch verstärkt größere Objekte, etwa Geschäfts- und Firmenräume von 400 bis 600 Quadratmeter Größe, in Angriff nehmen. Das bedeutet aber nicht, dass Branagh nur am Schreibtisch sitzt, um ihre Angestellten einzuteilen. "Der Chef muss an der Front sein", ist sie überzeugt. Und das ist nicht nur so ein Spruch. "Gestern haben wir zu zweit zehn Stunden lang Fenster und Rollläden geputzt", hatte sie zuvor bereits ganz nebenbei erzählt, als sie den Aufgabenbereich ihrer Firma schilderte.

Gerade bei einem neuen Kunden ist Bettina Branagh immer gemeinsam mit einer ihrer Haushaltshilfen im Einsatz, um eine Probe-Reinigung durchzuführen. So weiß sie ganz genau, wie hoch der Zeitaufwand für das jeweilige Heim oder Büro ist. "Bei einer neuen Wohung zum Beispiel dauert es viel länger als bei einer älteren, da die verschiedenen Stein- und Parkettarten, die heute verbaut werden, auch eine separate Pflege brauchen", weiß sie aus Erfahrung. Nach der Probe-Reinigung erstellt Branagh ein Leistungsverzeichnis, in dem die Zeit sowie alles festgelegt wird, was der Kunde haben möchte.

Für so manchen ist die Unternehmerin selbst die Verkörperung ihres Firmenlogos. So hört sie auch schon mal an der Haustür eines Kunden die freudigen Worte: "Ah, die liebe Hausfee ist wieder da!" Und das mache sie stolz auf ihre kleine Firma und auf das, was diese bislang alles geschafft hat.