"Zunächst ergibt sich kein Wettbewerbsnachteil"

Bauer-Vorstandschef Michael Stomberg über die Preissteigerungen bei Rohstoffen und die Auswirkungen auf den Konzern

24.06.2021 | Stand 22.07.2021, 3:33 Uhr
  −Foto: Bauer AG

Herr Stomberg, von allen Seiten sind Klagen über Materialengpässe auf Baustellen zu hören.

Betrifft dies auch einen Spezialtiefbaukonzern wie Bauer?

Michael Stomberg: Wir verbauen auf unseren Baustellen vor allem Stahl und Beton. Hier haben wir eher das Thema der Verteuerung der Rohstoffe, aber wir sehen noch keine wirkliche Knappheit.

Gibt es bei Ihnen Baustellen, auf denen derzeit wegen fehlenden Materials nicht gearbeitet werden kann?

Stomberg: Nein, dies ist aktuell nicht der Fall.

Viele Materialen sind deutlich teurer geworden - wie eben Stahl. Wirkt sich das aus?

Stomberg: Die Verteuerung trifft ja alle Marktteilnehmer gleichermaßen, sodass sich hieraus zunächst kein Wettbewerbsnachteil ergibt. Im Bau sind wir in Deutschland zumeist Generalunternehmer und suchen den offenen, partnerschaftlichen Dialog mit unseren Kunden. Das klappt sehr gut, sodass wir das Angebot bei Unterschrift mit den tagesaktuellen Preisen anpassen können. Bei öffentlichen Auftraggebern gibt es vereinbarte Preisgleitklauseln, sodass Materialpreiserhöhungen entsprechend weitergegeben werden können. Auf vielen Baustellen im Ausland ist es so, dass wir häufig als Subunternehmer tätig sind und wir damit für die Materialbeschaffung nicht verantwortlich sind. Im Maschinenbau sind wir durch die Stahlpreiserhöhungen natürlich betroffen. Für die Herstellung unserer Bohrwerkzeuge benötigen wir sehr viele Standard-Stahlsorten und diese haben sich in den letzten Wochen um teilweise die Hälfte verteuert. Diese Preissteigerungen können wir nicht immer voll an den Kunden weiterreichen.

Haben Sie im Maschinenbau Probleme mit Zulieferern?

Stomberg: Wir sehen seit einiger Zeit schon, dass Lieferzeiten für gewisse Rohstoffe und Komponenten angezogen haben. Wir sind es aber ein Stück weit gewohnt, sehr langfristig zu disponieren. Da wir ja keine Massenprodukte herstellen, sondern bei unseren Maschinen in jeder Größenklasse nur eine relativ kleine Anzahl, haben wir von jeher das Problem, dass bei einigen Bauteilen die Lieferzeiten mehr als ein halbes oder manchmal ein ganzes Jahr betragen. Gerade kleinere Zulieferer im Stahlbau sind derzeit stark ausgelastet, was die Lieferzeiten, aber auch die Preise ansteigen lässt. Engpässe gibt es auch bei Holz und im Transportgewerbe. Auch Frachtraten bei Schifftransporten haben angezogen.

DKDie Fragen stellte Sandra Mönius.