Regensburg
Wenn die Blume nach Wasser ruft

"Internet der Dinge" in Regensburg: Sensoren senden Informationen über trockene Pflanzkübel oder volle Mülltonnen

10.10.2018 | Stand 23.09.2023, 4:37 Uhr

Regensburg (DK) Ist das "Internet der Dinge" nur wieder einer dieser Hypes, die das Leben angeblich besser machen?

Wie etwa das Smartphone, das uns zwar Mails an allen erdenklichen Orten der Welt lesen lässt - aber auch den berüchtigten "Smombie", also Smartphone-Zombies erschafft? Glaubt man der Regensburger Bürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD), dann ist das "Internet der Dinge" quasi eine brandheiße Innovation: "Das Internet der Dinge eröffnet die Chance auf viele neue Geschäftsmodelle und Services, die unsere Bürgerinnen und Bürger sowie die hier ansässigen Unternehmen künftig nutzen können", sagte die Politikerin gestern bei der Vorstellung eines deutschlandweit einzigartigen Projekts.

Zusammen mit der Betreiberfirma Sigfox präsentierte sie im historischen Regensburger Rathaus ein Funknetz, das allen Bürgern zur Verfügung stehen soll. Klassische W-LANs, die eine Verbindung zum Internet zulassen, sind vielfach viel zu teuer, um sie für eine Vernetzung von Gegenständen zu verwenden. Deshalb bietet die Firma Sigfox, ein französisches Telekommunikationsunternehmen eine Ultra-Schmalbandtechnik an. Damit ist, anders als beim klassischen Internet, die Übertragung von geringen Mengen an Daten über weite Distanzen gemeint.

Und genau darum soll es gehen. Einsetzen lässt sich die Technik eben für ganz banale Dingen und Aufgaben. Beispielsweise können Sensoren signalisieren, wenn eine Pflanze Wasser braucht. Gerade bei freistehenden Pflanztrögen vor Gaststätten kann das eine Entlastung für das Personal sein. Aber auch im Straßenverkehr kann die Technik genutzt werden: Feinstaubsensoren können Signale senden und im Bedarfsfall den Verkehr umlenken, Verbrauchszähler können per Fernmelder den Gas- und Wasserstand durchgeben.

Aber auch die Kommune kann die Technik nutzen, etwa wenn die Mülltonnen voll sind und geleert werden müssen. Sogar Wasserrohrbrüche kann das Netz erkennen und melden, vorausgesetzt natürlich, man hat einen Sensor installiert. Experten schätzen, dass bis zum Jahr 2020 mehr als 25 Milliarden Objekte miteinander vernetzt sind.

"Das Sigfox-Netz arbeitet mit dieser Technologie, mit der man Sensoren und Systeme besonders kostengünstig, energiesparend und sicher an das Internet der Dinge anbinden kann", sagte Aurelius Wosylus, der Verkaufsdirektor für Deutschland bei Sigfox bei der Vorstellung. Das Netz ist im Umkreis von fünf bis zehn Kilometern zu einer Funkstation einsetzbar, so Wosylus weiter.

Am 5. November wird es in Regensburg einen Kongress zu dem Thema geben, der vom regionalen Verein Strategische Partnerschaft Sensorik organisiert wird. Dabei soll der Wirtschaft in Bayern präsentiert werden, was durch die Vernetzung "der Dinge" möglich ist. die Veranstasltung ist kostenlos, Anmeldungen sind per Internet unter www. sensorik-bayern. de möglich.

Christian Eckl