Schweigen ist keine Lösung

Von Katrin Fehr

01.06.2018 | Stand 02.12.2020, 16:19 Uhr

Im zweiten Anlauf haben es die Populisten in Italien nach der verpatzten Kabinettsliste nun doch geschafft.

Sie stellen die Regierung. Die Tageszeitung "La Stampa" aus Turin kommentiert dazu: "Wir werden sie die Monty-Python-Krise nennen, weil nur die gefeierte britische Komikergruppe es geschafft hätte, eine Geschichte wie diese aufzuführen. "

Es ist eine Zäsur, eine ernst zu nehmende Wendung - für Italien, aber eben auch für Europa als Bündnis. Letzteres - das lassen die polternden Attacken der Parteichefs der Lega und "Cinque Stelle" gegen vermeintliche Einmischungen aus dem Ausland schlussfolgern - haben Matteo Salvini und Luigi di Maio noch nicht verinnerlicht. Selbstverständlich dürfen sich EU-Partner äußern, auch kritisch. Selbstverständlich steht es jedem frei - ob Politiker oder Journalist und in wenigen Wochen auch Hunderttausenden Touristen - über die politischen Entwicklungen in Italien zu reden und zu schreiben. Meinungsvielfalt ist hier das Zauberwort.

Einen Generalangriff auf "den Italiener", wie es die beiden Politiker mit großem Getöse glauben machen wollen, startet dabei kaum jemand. Dies zu befeuern, entlarvt nur die eigenen polarisierenden und vereinfachten Argumentationsmuster.

Aber was nun? Schweigen? Das ist ist keine Alternative. Denn es gibt den feinen Unterschied zwischen Sorge und Besserwisserei. Und es gibt Millionen Italiener, die sich von di Maio und Salvini als Lautsprecher nicht vertreten fühlen - und lieber selbst sagen, was sie denken.