Kinder an die Macht

Ein Kommentar von Christian Missy

18.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:49 Uhr

Die jungen Leute hängen zu lange vor dem Computer, starren nur aufs Handy und haben kein Interesse mehr an Politik: Das Wehklagen über die nächste Generation ist so alt wie die Menschheit selbst. Nur Herbert Grönemeyer sang einst: "Gebt den Kindern das Kommando." Und am Freitagvormittag haben in vielen deutschen Städten teils mehrere Hundert Schüler die Initiative ergriffen. Statt in den Unterricht gingen sie auf die Straße und demon strierten für mehr Klimaschutz.

Die Teilnahme an der Bewegung "Fridays for Future" war riskant. Es drohen disziplinarische Maßnahmen wie Nachsitzen, Verweise oder sogar Schulausschlüsse. Die Schüler widerlegen zugleich eine andere Zeile Grönemeyers eindrucksvoll: "Sie berechnen nicht, was sie tun." Denn was ist schon eine Strafarbeit gegen einen unbewohnbaren Planeten?

Während die globale Politik Mauern baut, Handelskriege führt und aus Staatengemeinschaften austritt, hat die angeblich so politisch uninteressierte "Generation Instagram" den Blick fürs große Ganze. Der Klimawandel wird - da sind sich Wissenschaftler einig - das Leben der gesamten Weltbevölkerung beeinträchtigen. Das Konsumverhalten der Menschen muss sich ändern. Wenn Schüler dafür demonstrieren, kann es um unsere Jugend gar nicht so schlecht bestellt sein.