Das sagt der Virologe
Fünf Gründe, die für eine Corona-Impfung sprechen

31.07.2021 | Stand 10.08.2021, 3:33 Uhr
Die Impfkampagne in Deutschland ist ins Stocken geraten. −Foto: Moritz Frankenberg/dpa (Symbolbild)

Mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland ist mittlerweile schon gegen das Coronavirus geimpft. Doch das reicht nicht, finden Virologen aus der Region - und richten einen Appell an Impf-Verweigerer.

Wie die Passauer Neue Presse berichtet, haben die beiden Infektiologen Prof. Bernd Salzberger aus Regensburg und Prof. Thomas Glück aus Trostberg Argumente erarbeitet, die erklären sollen, warum eine Impfung gegen das Virus in jedem Fall Sinn macht:

1. Um sich selbst zu schützen - das ist das wichtigste Argument für alle, die ein Risiko haben, einen schweren Krankheitsverlauf zu erleiden - grob gesagt, alle ab 40 Jahren, alle mit chronischen Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems, alle mit erheblichem Übergewicht und Männer immer mehr als Frauen. "Männer sind auch hier meistens schwerer krank", erläutert Salzberger.

2. Um womöglich schwere Folgen der Krankheit zu vermeiden - viele derjenigen, die nicht schwer erkranken, haben unter Umständen unangenehme Folgen einer COVID-19: Geschmacksstörungen, die die Lebensqualität massiv einschränken, anhaltende Müdigkeit und Leistungsschwäche, sowohl körperlich wie intellektuell - alles mit der Impfung zu vermeiden.

3. Um jemand in der direkten Umgebung zu schützen, der das Risiko hat, schwer krank zu werden - das ist das Argument für alle, die im direkten Umfeld jemand mit einem hohen Risiko haben, vor allem wenn dessen eigener Impfschutz nicht sicher ist, also bei Menschen mit Krebserkrankungen, nach Transplantationen oder mit anderen Erkrankungen, bei denen das Immunsystem geschwächt ist. Zum Umfeld gehört hier die eigene Familie, das Arbeitsumfeld, Freunde und Bekannte.

4. Damit das Leben bald wieder normal werden kann - das ist das wichtigste Argument für junge, gesunde Menschen, für die die vorhergehenden Gründe nicht zutreffen. "Wir müssen eine vollständige Impfquote von mehr als 85 Prozent erreichen, sonst gibt es immer wieder Infektionsketten", erklärt Glück. "Nur wenn eine Gesellschaft durch eine hohe Immunitätsrate vor Ausbrüchen gut geschützt ist, kann das Leben wieder wie früher weitergehen", erläutert Salzberger. Für diese Gruppe gilt aber auch, dass ein Impfschutz vermutlich auch in den nächsten Jahren eine "Versicherung" gegen schwere Erkrankungen bedeutet- wir werden hoffentlich alle älter, aber damit kommen auch die jüngeren irgendwann in die Risikozone.

5. Ein kleiner Piks ist besser als eine Infektion - bei der hohen Rate der Ausbreitung der Infektion gibt es prinzipiell die Entscheidung: lasse ich mich impfen oder bekomme ich irgendwann eine Infektion - mit 14 Tagen Isolation, Quarantäne der Kontakte und so weiter. Die Impfungen verhindern eine Infektion zwar "nur" zu etwa 90 Prozent, aber zu praktisch 100 Prozent Infektionen mit schwereren Symptomen und Folgeerscheinungen. Und das ist eine Quote, die man bei keinem Lottospiel je erreichen kann.

"Ich persönlich befürworte auch die Impfung der Jugendlichen", erklärt zudem Prof. Glück. Und sagt: "Was wir uns als Gesellschaft nicht leisten sollten, sind weitere Schulschließungen im Verlauf der nun drohenden vierten Welle."

DK

Karin Seibold