CL-Finale FCB gegen BVB
Die seltsame Eröffnungszeremonie der Uefa mit den Ritterspielen von Wembley

24.05.2023 | Stand 16.09.2023, 21:36 Uhr

Mit Schildern, Knüppeln und weiteren Waffen gingen FCB und BVB spielerisch aufeinander los. General Paul Breitner (links) feiert den Sieg. Fotos: Imago Images

Paul Breitner (1974) und Lars Ricken (1997) haben die Champions League beziehungsweise den Vorgänger-Wettbewerb Europapokal der Landesmeister gewonnen und die Geschichte ihrer Klubs FC Bayern und Borussia Dortmund so nachhaltig geprägt. Kein Wunder also, dass die Uefa die beiden Ex-Profis gerne im Vorprogramm des deutschen Showdowns in Wembley haben möchte. So weit, so gut – oder vielmehr: so schlecht.

Im Intro von bedeutsamen Fußballspielen gibt es zwar schon lange vor dem 25. Mai 2013 dröhnend laute Musikeinlagen – entweder zu bestaunen oder auszubuhen, je nach Gusto. Und wahl- sowie berechtigterweise werden bereits seit Jahren Statements für Frieden, Toleranz und Vielfalt gesetzt. Aber es muss ja immer auch etwas Neues sein: So kommen die erwartungsfrohen knapp 90000 Zuschauer im ehrwürdigen Londoner Oval in den Genuss eines ganz bizarren Schauspiels, eines Kriegsspiels. Zwei Schauspielertruppen in den FCB- beziehungsweise BVB-Vereinsfarben entern den Rasen, bewaffnet mit Knüppeln und rot-weißen oder schwarz-gelben Schilden, Schwertern und Äxten, Pfeil und Bogen. Die beiden Formationen marschieren vorwärts und schlagen zu, ehe sie sich wieder zurückdrängen.

Den schaurigen Höhepunkt bilden der siegessichere General Breitner (Foto) – einst vor den Feldjägern in den Kohlenkeller von Uli Hoeneß geflüchtet – im Ritterkostüm und der ebenfalls uniformierte Ricken. Sie tragen den heiligen Henkelpott des europäischen Klub-Fußballs aufs Feld. Das Endspiel entschädigt schließlich für die peinliche Zeremonie.