Die Bundesnetzagentur hat Zweifel an der russischen Begründung für die Nicht-Wiederaufnahme der Gaslieferungen durch die Pipeline Nord Stream 1 geäußert. Die Gründe seien technisch nicht nachvollziehbar, hieß es.
„Die von russischer Seite behaupteten Mängel sind nach Einschätzung der Bundesnetzagentur technisch kein Grund für die Einstellung des Betriebs“, schreibt die Behörde in ihrem am Samstag veröffentlichten Lagebericht zur Gasversorgung.
Am Freitagabend hatte der Staatskonzern Gazprom überraschend mitgeteilt, dass der Gasdurchfluss durch Nord Stream 1 bis auf weiteres gestoppt bleibe - und nicht, wie geplant, nach Abschluss der dreitägigen Wartungsarbeiten wieder aufgenommen werde. Der Grund für den Stopp sei ein Ölaustritt in der Kompressorstation Portowaja, teilte Gazprom mit. Bis dieser gestoppt sei, könne kein Gas mehr fließen.
Zweifel auch vom Turbinen-Hersteller
Zweifel an dieser Darstellung kamen am Freitagabend bereits von Siemens Energy, Hersteller der betroffenen Turbinen. Ein derartiger Befund stelle keinen technischen Grund für eine Einstellung des Betriebs dar, hieß es einer Mitteilung des Unternehmens. Solche Leckagen beeinträchtigten im Normalfall den Betrieb einer Turbine nicht und könnten vor Ort abgedichtet werden - das sei ein Routinevorgang im Rahmen von Wartungsarbeiten. Auch in der Vergangenheit sei es durch das Auftreten dieser Art von Leckagen nicht zu einem Stillstand des Betriebs gekommen.
Insgesamt sei die Lage bei der Gasversorgung angespannt, heißt es in dem Bericht der Bundesnetzagentur. Eine weitere Verschlechterung der Situation könne nicht ausgeschlossen werden. „Die Gasversorgung in Deutschland ist im Moment aber stabil. Die Versorgungssicherheit in Deutschland ist derzeit weiter gewährleistet.“
− dpa
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