Berlin
Mittelfinger für Maskenverweigerer: Berliner Senat sorgt mit Kampagne für Aufregung

14.10.2020 | Stand 02.12.2020, 10:21 Uhr
Sie zeigt den "Stinkefinger" - diese Kampagne des Berliner Senats löst heftige Kritik aus. −Foto: Senat Berlin

Berlin - Mit einer provokanten Kampagne will der Berliner Senat seine Bürger zur Einhaltung der Corona-Maßnahmen auffordern. Auf der Anzeige, die in einer Berliner Lokalzeitung erschienen ist, zeigt eine ältere Frau den Mittelfinger. Darunter geschrieben steht: "Der erhobene Zeigefinger für alle ohne Maske." Die Aktion löst heftige Reaktionen aus.

Auf dem Bild streckt die Frau den Betrachtern den Mittelfinger entgegen. Der Text darüber und daneben lautet allerdings: „Der erhobene Zeigefinger für alle ohne Maske. Wir halten die Corona-Regeln ein.“ Ein Versehen? Nein, sagte Christians Tänzler, Sprecher von Visit Berlin, der Deutschen Presse-Agentur. Der Widerspruch sei gewollt. „Das ist bewusst so gemacht.“ 

Laut einem Artikel in der "Berliner Zeitung" gibt der Senat für die Kampagne etwa eine Million Euro an Steuergeldern aus. Verantwortlich dafür sein soll Wirtschaftssenatorin Ramona Pop (Grüne). Sie hatte laut BZ die Kampagne bei der Berliner Fremdenverkehrs-Agentur in Auftrag gegeben.

Die Kritik für die Kampagne ließ nicht lange auf sich warten. Von "Beschimpfung des Volkes" bis "überhaupt nicht witzig" ist die Rede im Netz. Auf Twitter haben zahlreiche Nutzer ihrem Unmut Luft gemacht, viele sehen einen beleidigenden Charakter bei der Aktion. Für die politische Gegner der Rot-Rot-Grünen-Koalition in Berlin ein gefundenes Fressen. 

 

Unterstützung für den provokativen Mittelfinger kommt dagegen vom gesundheitspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Abgeordnetenhaus: „Ich empfinde es de-facto als versuchte Körperverletzung, wenn jemand in meiner Nähe keinen Mund-Nasen-Schutz trägt, obwohl nötig. Deshalb ist die Kampagne genau richtig!", sagte Thomas Isenberg der "Berliner Zeitung".  

Fest steht: Die Aktion hat hohe Wellen geschlagen, die Kampagne viele Menschen erreicht. Ob sie Wirkung zeigt, ist noch nicht klar. Sechs Berliner Bezirke sind jetzt schon Corona-Hotspots. Zwei Corona-Ampeln sind rot. Vielleicht hilft der Mittelfinger. 

dk