München
"Fridays gegen Altersarmut": Mahnwachen geplant

Auch in der Region

08.01.2020 | Stand 02.12.2020, 12:15 Uhr
Eine Frau holt Münzen aus ihrem Portemonnaie. −Foto: Stephanie Pilick/dpa

München - Die Bewegung Fridays for Future gibt es schon über ein Jahr. Freitag für Freitag gehen Schüler - mittlerweile auch schon mit ihren Eltern - weltweit auf die Straße, um für mehr Klimaschutz zu demonstrieren. Nun gibt es eine nicht unumstrittene Gruppe, die sich ganz ähnlich nennt - aber für ein anderes Thema kämpft. Ein Thema, das jeden in Deutschland irgendwann treffen kann.

Im September wurde sie gegründet, mittlerweile hat die Facebook-Gruppe "Fridays gegen Altersarmut" fast 270 000 Mitglieder. Die Gruppe will eine Gefahr in den Fokus zu rücken: Die Gefahr, im Alter nicht genug Geld für ein würdevolles Leben zu haben. "Stammtischargumente, wie das Bürger und Betroffene keine Lobby haben, lassen wir so nicht gelten", heißt es auf der Facebook-Seite, "wir können uns selbst zur Lobby machen, in dem wir so viele Menschen wie möglich für unsere Bewegung gewinnen, um gemeinsam gegen Altersarmut zu kämpfen."

Politisch unabhängig?

Man sei politisch unabhängig, betonen die Verantwortlichen noch. Kritiker werfen den Administratoren der Gruppe aber Verbindungen in die reche Szene vor.  Administratoren der Seite seien mit Mitgliedern der AfD oder NPD befreundet oder würden Hetze verbreiten. Die Betreiber der Seite verbergen laut eigener Aussage zahlreiche Kommentare von Nutzern auf der "Fridays gegen Altersarmut"-Seite. Bei vielen Diskussionsbeiträgen ist die Kommentar-Funktion gesperrt. 

Zahlreiche Mahnwachen geplant

Am Nachmittag des 24. Januar rufen die Verantwortlichen deutschlandweit zu Mahnwachen auf. In Berlin, Halle (Saale), Oldenburg, Aachen oder Heidelberg haben die Menschen vor, gegen Altersarmut ein Zeichen zu setzen. Doch auch in Bayern sind Mahnwachen geplant. In München, Nürnberg, Passau, Roth oder Ansbach wollen die Menschen bisher Veranstaltungen abhalten. Laut DK-Leserinformationen soll auch in Ingolstadt ab 18 Uhr am Westpark eine Kundgebung stattfinden. 

Jeder zweite Deutsche hat Angst vor Altersarmut

Laut einer aktuellen Studie hat jeder zweite Deutsche Angst vor Altersarmut. Laut dem aktuellen Armutsbericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbands ist die Armut von Rentnern und Rentnerinnen in den letzten zehn Jahren um 33 Prozent und damit so stark wie bei keiner anderen Gruppe angestiegen. Als arm gilt in Deutschland, wer weniger als 60 Prozent des mittlerer Einkommens zur Verfügung hat. Bei einem Ein-Personen-Haushalt lag diese Grenze 2018 bei 1035 Euro im Monat.