„Fallout“
Streamingtipps der Woche: Das nächste Video-Kultspiel bekommt eine Serienadaption

09.04.2024 | Stand 12.04.2024, 18:23 Uhr

Sie verlässt die Sicherheit ihres unterirdischen Bunkers, um im Ödland einer postapokalyptischen Erde skurril-spannende Abenteuer zu erleben: Ella Purnell als Lucy in der Amazon-Serie „Fallout“, die nach dem berühmten gleichnamigen Videospiel entstand. − Foto: Amazon

Nach „Last of Us“ bekommt mit „Fallout“ das nächste Video-Kultspiel eine Serienadaption, „Manta, Manta 2“ gibt’s außerdem fürs Heimkino. Welche Streaminghöhepunkte die Woche sonst noch bereithält, verrät die Übersicht.

Fallout





Seit 1997 existiert das Video-Kultspiel „Fallout“. Darin muss man als Spielender knapp 90 Jahre nach einem Atomkrieg, der die Welt in ein Ödland verwandelte, aus einem unterirdischen Bunker heraustreten, um in einer verrückt-gefährlichen Außenwelt überlebenswichtige Aufgaben zu erfüllen. Aus dieser Idee erschuf das visionäre Serien-Ehepaar Jonathan Nolan und Lisa Joy („Westworld“) eine opulente achtteilige Serie, die ab 11. April bei Amazon Prime Video zu sehen ist. Ella Purnell („Yellowjackets“) spielt Lucy, die ihre sichere, humanistisch geprägte Bunkerwelt verlässt, um an der Erdoberfläche schräge Wesen zu treffen und jede Menge skurrile Erfahrungen zu machen.

Dabei war es den Produzenten und Showrunnern Geneva Robertson-Dworet („Tomb Raider“) und Graham Wagner wichtig, dass nicht nur Spiele-Nerds im Writer’s Room saßen, sondern auch Kreative beteiligt waren, die das Spiel „Fallout“ gar nicht kannten. Eigene Storylines und Erzählwelten wurden kreiert, die auch unabhängig von der Videospiel-Welt funktionierten. Jonathan Nolan, der bei den ersten drei Folgen Regie führte, hat starke und vor allem fantasievolle Bilder erschaffen, um die grellbunte Welt unbegrenzter Abenteuer, für die „Fallout“ steht, für Serien-Fans attraktiv zu machen.

John Sugar




Er ist einer von den Guten. Zumindest behauptet das John Sugar (Colin Farrell) von sich selbst. Blickt man in die treu dreinblickenden Augen des Anzugträgers, fällt es schwer, ihm zu widersprechen. Doch Sugar arbeitet in der nach ihm benannten Apple-Serie (bereits gestartet, Apple TV+) als Privatdetektiv, und als solcher muss er mitunter sein Leben mit gezielten Hieben schützen. Beinahe manisch verschreibt sich der Spurenleser seinen Aufträgen – so auch in dem Fall von Olivia Siegel. Doch – und das wird in der achtteiligen Produktion von Showunner Sam Catlin (Co-Produzent von „Breaking Bad“) rasch deutlich – das Verschwinden der jungen Frau birgt viele Rätsel. Angeheuert von der ergrauten Hollywood-Ikone und dem Großvater der Vermissten, Jonathan Siegel (James Cromwell), taucht Sugar in eine Welt voller Täuschungen, Intrigen und Geheimnissen ein.

„John Sugar“ fällt nicht mit der Tür ins Haus. Behutsam bauen die Macher eine verwobene Vermisstengeschichte auf, die immer wieder falsche Fährten legt. Von Sugar selbst, einnehmend verkörpert von Colin Farrell, erfährt man zunächst wenig. Einzig die nostalgische Ader des Gentleman-Detektivs mit Helfersyndrom ist unübersehbar. So hängt er seiner Leidenschaft zu alten Filmen nach, was die Apple-Produktion auch optisch charakterisiert. Immer wieder sind Ausschnitte von Filmklassikern mit Legenden wie Humphrey Bogart in den Erzählfluss hineingeschnitten.

Manta, Manta – Zwoter Teil




Den Mythos Manta werden heute (noch) weniger Menschen verstehen als 1991, die Fortsetzung des Kultfilms „Manta, Manta“ war trotzdem eines der großen deutschen Kino-Highlights 2023. Ab 11. April ist der Film bei WOW verfügbar. Stefan Cantz schrieb einst das Drehbuch zu „Manta, Manta“, die Geschichte für die Fortsetzung entwickelten nun Peter Grandl, Miguel Angelo Pate, Michael David Pate und Murmel Clausen gemeinsam mit Til Schweiger. Schweiger, über Jahre treibende Kraft hinter den Fortsetzungs-Plänen, führte bei „Manta Manta – Zwoter Teil“ außerdem Regie und spielt die Hauptrolle.



Manta-Fan Berti (Schweiger) fuhr vor gut 30 Jahren noch um 5000 D-Mark, die er und Uschi dringend für die erste gemeinsame Wohnung benötigten. Heute geht es um einiges mehr. Berti schuldet der Bank über 30000 Euro. Das ist eine Summe, die einer wie er eigentlich nicht beschaffen kann. Es sei denn, er macht beim 90er-Jahre-Rennen auf dem Bilster Berg mit und gewinnt. So beginnt das große neue Film-Abenteuer, das natürlich auch von vielen nostalgischen Momenten lebt. Neben Tina Ruland als Uschi und Michael Kessler als Klausi sind in „Manta Manta – Zwoter Teil“ zahlreiche Gaststars dabei, unter anderem Wotan Wilke Möhring, Axel Stein, Moritz Bleibtreu, Nilam Farooq und „PS-Profi“ JP Kraemer. Auch Martin Armknecht, der in „Manta, Manta“ den unausstehlichen Yuppie-Schnösel Axel verkörperte, kehrt in seine alte Rolle zurück.

Franklin




Die Miniserie „Franklin“ erzählt ab 12. April, wie der Staatsmann und Bonvivant Benjamin Franklin (Michael Douglas) Frankreich überzeugte, die amerikanische Revolution gegen das Britische Empire zu unterstützen. 1776, die Tinte unter der Unabhängigkeitserklärung der USA war kaum trocken, reiste Franklin also nach Paris. Die Entscheidungsträger am Hofe ließen ihn zunächst abblitzen. Zu einem klaren Bekenntnis wollte sich Frankreich auf jeden Fall nicht hinreißen lassen.

Pate für die Miniserie stand das Sachbuch „A Great Improvisation: Franklin, France, and the Birth of America“ von Pulitzer-Preisträgerin Stacy Schiff. Die aufwendig produzierte Serie scheut sich nicht vor Kontroversen und ist ein ziemlich lebendiges Historienepos, mit einem glänzend aufgelegten Michael Douglas in der Titelrolle. Ablenkung von Ministern, Spionen und Intriganten verschafft Franklin die von tiefer gegenseitiger Zuneigung geprägte Bekanntschaft mit seiner Nachbarin Anne Louise de Jouy Brillon (Ludivine Sagnier). Begleitet wird der Gründervater auf seiner Mission von seinem ungestümen Enkel Temple (Noah Jupe), mit dem er sich ein hinreißendes Duell der Generationen liefert.

− tsch