Erste Kinderproduktion im Altstadttheater
„Die Konferenz der Tiere“ als Aufforderung zum Handeln

Leni Brem-Keil inszeniert das Stück nach dem Roman von Erich Kästner

30.04.2024 | Stand 30.04.2024, 17:00 Uhr

Die Tiere verschaffen sich Gehör: Margret Gilgenreiner und Souhaila Amade erzählen von einer fantastischen Friedensvision. Foto: Wobker

Eigentlich feiert das Altstadttheater mit „Die Konferenz der Tiere“ eine Doppelpremiere: Denn mit der ersten Eigenproduktion für Kinder werden auch neue Räumlichkeiten bespielt. Leni Brem-Keil, künstlerische Leiterin des kleinen Theaters im Herzen von Ingolstadt, hat den benachbarten „Tanzboden“ dazugemietet. Der Raum befindet sich auf der gleichen Ebene wie das Altstadttheater, hat in etwa die gleiche Größe, ebenfalls einen hohen Holzdachstuhl, aber einen Holzboden. „Es ist ein wahnsinnig schöner Raum“, schwärmt Leni Brem-Keil. 60 Plätze gibt es – anders als im Altstadttheater mit freier Platzwahl. Extra für das junge Publikum finden sich neben den Stühlen auch bequeme Sitzkissen. Die Bühne wurde auf die Fensterseite verlegt und für das Stück als grüne Pflanzenhöhle gestaltet.

Bei ihrem ersten Kinderstück wollte die Theaterleiterin gern mit einem Klassiker starten, hatte als großer Astrid-Lindgren-Fan schon ein paar Ideen, entschied sich dann aber doch für einen Stoff, der drängender in die Zeit passt: „Der Roman ist gefühlt aktueller denn je.“

Obwohl es von Erich Kästners „Die Konferenz der Tiere“ bereits verschiedene Theaterfassungen gab, hat sie eine eigene für zwei Schauspielerinnen erstellt. Souhaila Amade und Margret Gilgenreiner agieren als Erzählerinnen, schlüpfen aber auch in die verschiedenen Rollen, sind Löwe, Elefant, Giraffe oder General Zornmüller. Bisweilen begleitet von einem musikalischen Motiv wie dem „Baby Elephant Walk“ von Henry Mancini. Es gilt das Spielprinzip: Alles kann alles sein. „Wir haben Zeitungen, die immer wieder anders verwendet werden, um die Geschichte weiterzuerzählen. Ein Zeitung kann ein Telefon sein oder zur Girlande werden. Die Fantasie ist gefordert.“

Wichtig ist der Regisseurin, dass Kästners Witz erhalten bleibt, aber das junge Publikum auch die Geschichte versteht. „Die Tiere versuchen, den Kindern zu helfen, aus den Kriegszuständen herauszukommen. Es ist eine Aufforderung an die Erwachsenen, sich mehr anzustrengen, im Sinne der Kinder zu handeln. Das ist die Botschaft der Tiere und die des Stücks. Es ist ein Friedensappell.“

DK


Premiere ist am 4. Mai um 16 Uhr im Altstadttheater. Ab 6 Jahren. Dauer: 60 Minuten. Karten gibt es unter kontakt@altstadttheater.de.

Darum geht es:

Klima, Kriege, Katastrophen: Statt die Welt zu retten und damit vor dem Untergang zu bewahren, vertändeln die Menschen wertvolle Zeit in unzähligen Konferenzen, die zu nichts führen. Weil nichts passiert, geraten die Tiere in Aufruhr – schließlich geht es ja auch um ihren Lebensraum. „Wir werden die Welt schon in Ordnung bringen!“ Mit diesem Anspruch berufen ein Löwe, ein Elefant und eine Giraffe die erste weltweite Konferenz der Tiere ein: Tiere aus dem höchsten Norden, dem tiefsten Süden, dem wildesten Westen und dem weitesten Osten reisen an – um die (erwachsenen) Menschen dazu zu bewegen, endlich aktiv zu werden. Die Zukunft steht auf dem Spiel. Und vor allem: „Es geht um die Kinder!“ Die Forderung der Tiere: Abschaffung des Militärs, Abrüstung, Aufhebung der Staatsgrenzen.

Mit seinem Kinderroman „Die Konferenz der Tiere“ entwarf Erich Kästner bereits 1949 eine fantasievolle Utopie, deren Botschaft auch 75 Jahre später immer noch wichtig ist: ein respektvolles Miteinander aller Erdbewohner.

aw