Ingolstadt
Zwischen Sprache, Philosophie und Musik

Am 12. November eröffnet Mathias Kellner das Festival "Dialektig" in der Halle neun

07.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:54 Uhr

Ingolstadt (DK) Obacht und ja mei, es ist so weit: Das Mundartfestival "Dialektig" erobert zum dritten Mal die Ingolstädter Kulturszene.

Vom 12. November bis 11. Dezember 2018 widmen sich das Kulturzentrum neun und die Kleinkunstbühne Neue Welt dem alpenländischen Dialekt und wagen sich in den Spannungsbereich zwischen Sprache, Philosophie und Musik. Mit dabei sind namenhafte Künstler, ebenso wie aufregende Newcomer.

",Dialektig'" ist ein Festivalformat, das in Ingolstadt eine Nische besetzt", erklärt Matthias Neuburger, Leiter des Kulturzentrums neun. Zusammen mit der Programmverantwortlichen Cordula Klein stellt er ein bunt durchmischtes Musikprogramm rund um den Dialekt auf die Beine. Die beiden sind sich sicher: Das Genre Mundart lebt wieder auf. Der Ursprung der Bewegung findet sich im Heimatsound-Festival von Bayern 2. "Wir möchten die alpenländische Mundart nicht nur abends im Musikantenstadl sehen, sondern den ,Dialektig'-Besuchern eine Veranstaltung mit Niveau und Anspruch bieten ", so Neuburger.

Eröffnet wird das Mundart-Festival von Mathias Kellner, der seit Jahren mit seiner warmen Reibeisenstimme die bayerische Musikszene mitgestaltet und in sorgfältig ausgearbeiteten Texten die alltäglichen Geschichten aus dem Leben besingt. Weiter geht es mit dem kreativ-lässigen Songschreiber Da Oimara, der seine Texte den "Lederhosn" oder dem "Bierle in der Sun" widmet. Zu den weiteren Künstlern gehören unter anderem der bewegende Singer-Songwriter Dominik Plangger aus Südtirol, das gewitzte Trio Ciao Weiss-Blau aus dem bayerischen Oberland und die jungen, erfolgreichen Bands ?Granada' und ?Kofelgschroa' aus Oberammergau. Manchmal humorvoll, manchmal kritisch, immer einzigartig.
"Wir haben völlig unterschiedliche Charaktere mit völlig unterschiedlichen Botschaften nach Ingolstadt eingeladen - von Hans Söllner am 30. November bis hin zu Claudia Koreck am 6. Dezember. Hier ist für jeden etwas dabei", so Cordula Klein. Der rote Faden des Festivals ist die alpenländische Mundart, der Künstleranteil zwischen bayerischen und österreichischen Künstlern ist ausgeglichen. Während der Programmplanung wurde viel Wert darauf gelegt, dass "Dialektig" "nicht tümelig, sondern kritisch und anspruchsvoll bleibt", betont Neuburger. Cordula Klein ergänzt: "Die Musiker berühren so viele gesellschaftliche Themen, dass jeder davon etwas mitnehmen kann. " Nach Neuburger und Klein erlebt der Heimatbegriff gerade eine Transformation, die auch vor der Musik nicht Halt macht. So entwickelte sich das bisher eintägige Festivalformat in diesem Jahr zu einem Monatsfestival an zwei unterschiedlichen Orten: der Halle neun und der Neuen Welt.

Doch warum widmet man dem Dialekt gleich ein ganzes Festival? "Der Dialekt ist ein Stück Heimat für jeden Menschen", erklärt Neuburger. "In der Sprache und der Literatur kann man Heimat finden, ohne jemanden von einem Stück Land vertreiben zu müssen. " Um das reflektierte Handeln mit dem Begriff zu unterstreichen, lohnt sich ein Blick auf den Titel des Festivals: "Dialektig". Hier treffen Sprache, Dialekt und Philosophie aufeinander, denn die Dialektik ist eine philosophische Methode, den Dingen auf den Grund zu gehen. Also pack'n ma's - ab in die Halle neun oder die Neue Welt!

Annika Stuke