Berlin
Politisch brisant

Ein Euro-Krimi zwischen Berlin und Athen: "Dengler" ermittelt wieder

13.05.2018 | Stand 23.09.2023, 3:13 Uhr
Um das Lebenselixier Wasser dreht sich alles im neuen Fall von Privatermittler Georg Dengler (Ronald Zehrfeld). Computerhackerin Olga (Birgit Minichmayr) steht ihm zur Seite. −Foto: Foto: Wehsling/ZDF

Berlin (DK) "Wasser ist das Öl der Zukunft", sagt Unternehmens-Chefin Dr. Larson zu Privatdetektiv Dengler, und erklärt ihm weiter: "Seit 1949 hat sich der Wasserverbrauch in der Welt versechsfacht.

Hydrologische Schätzungen gehen davon aus, dass bis zum Jahr 2025 mehr als die Hälfte der Menschheit an Wassermangel leiden wird. Das bedeutet, dass die Preise hochgehen. Das bedeutet auch, dass immer mehr Menschen keinen Zugang zu sauberem Wasser haben werden, weil sie es sich nicht leisten können. Wasser ist der größte Schatz der Erde, ein jährliches Geschäft von 500 Mil-liarden Dollar. " Dann beauftragt sie den Ex-BKA-Mann, den mysteriösen Tod des griechischen Ex-Lobbyisten Kolidis aufzuklären.

"Dengler - Fremde Wasser" ist die vierte ZDF-Verfilmung eines Romans von Wolfgang Schorlau und erneut ein packender Polit-Thriller, der zudem mit einer verblüffenden Auflösung aufwartet. Diesmal zieht es den lässigen, furchtlosen Privatdetektiv nach Griechenland. Ist EU-Kommissar Kolidis bei einer Explosion ums Leben gekommen oder untergetaucht. Und war die Explosion auf seiner Yacht ein Unfall oder ein Attentat. Der Lobbyist, der Bestechungsgelder weitergegeben haben soll, wollte auspacken und die Namen der korrupten deutschen Politiker nennen. Kontakt hatte er zum deutschen Abgeordneten Schülkopf. Der wird bedroht und landet durch eine Intrige - im werden Drogen untergeschoben - im Gefängnis. Dengler sucht gemeinsam mit Hacker-Freundin Olga nach Kolidis, wird von einem Killer und dem BKA gleichzeitig verfolgt und von dem griechischen Sonder-ermittler Sokrates tatkräftig unterstützt.

Raffinierte Plots und eine klassische Privatschnüffler-Figur zeichnen die Reihe aus. Schnörkellos wird erzählt, die Spannungsdramaturgie stimmt, heraus kommt Krimiunterhaltung mit Tiefgang.

Regie führt Rick Ostermann, der Lars Kraume abgelöst hat, der diesmal für das Drehbuch verantwortlich zeichnet. Ostermann ("Fremder Feind") inszeniert die David gegen Goliath-Geschichte mit gutem Timing. Ronald Zehrfeld gibt den Dengler kraftvolll, klug und kämpferisch. Stark auch die beiden weiteren festen Figuren der Reihe. "Die Figur Georg Dengler ist mir mittlerweile sehr ans Herz gewachsen", sagt Zehrfeld, "genauso wie die anderen Figuren der Reihe: Olga, gespielt von Birgit Minichmayr, und selbst Denglers ehemaliger Chef, ge-spielt von Rainer Bock. Wir sind mittlerweile ein Stück weit Familie geworden, und es macht uns stolz, dass wir die Reihe ,Dengler' über die Jahre immer weiterentwickeln konnten. "

Keine komplizierten privaten Verhältnisse, keine störenden Nebengeschichten - "Dengler - Fremde Wasser" konzentriert sich auf sein Thema, die verheerenden Folgen der Privatisierung der Wasserversorgung und die Machenschaften eines internationalen Konzerns und nutzt konsequent die Mittel des Thrillers. Packend, nicht platt ist die Story, über die Romanautor Wolfgang Schorlau sagt: "Ich werde oft gefragt, wie nah in meinen Büchern Realität und Fiktion beieinander liegen. Im Nachwort zu ,Fremde Wasser' schrieb ich: In diesem Roman ist verdammt wenig erfunden. Das beschreibt die Situation gut. Wenn es durch den Roman und seine Verfilmung gelingt, Leser und Zuschauer der Dengler-Reihe auch für die drohende Wasserknappheit zu sensibilisieren, wäre das wunderbar. "

"Dengler - Fremde Wasser", heute, Montag, um 20.15 Uhr im ZDF.
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Volker Bergmeister