Ingolstadt
Musiker mit Leib und Seele

Wie gemacht für einen hervorragenden Live-Auftritt: King of the Tramps begeistern das Publikum beim Bluesfest

24.07.2018 | Stand 23.09.2023, 4:12 Uhr
Musikalische Kostbarkeiten: King of the Tramps aus Iowa gastieren in der Ingolstädter Neuen Welt. −Foto: Knobloch

Ingolstadt (DK) Es gibt Musiker, die ihr Instrument und die Kunst des Songwriting beherrschen, aber auf der Bühne einen blassen Eindruck machen - Todd Partridge ist hingegen wie gemacht für Live-Auftritte: Er verkörpert seine Musik mit Leib und Seele, und die drei Bandkollegen von King of the Tramps bilden mit ihm eine perfekte Einheit.

Vier eingeschworene Musiker-Kumpels machen also das, was ihnen Spaß macht - und dies auch noch sehr gut! King of the Tramps haben auf ihrer Deutschlandtour das 29. Bluesfest Ingolstadt beehrt, und es ist ein Jammer, dass nur ein paar Handvoll Zuhörer an diesem Abend den Weg in die Neue Welt gefunden haben. Denn genau diese kleinen aber feinen musikalischen Juwelen bereichern die heimische Kulturszene ungemein. King of the Tramps kommen aus Iowa (USA) und begeistern ihre Zuhörer mit einer Mischung aus Blues, Roots und Country Rock. Sänger und Gitarrist Todd Patridge schreibt Songs über die Weltansicht seiner irischen Oma ("By the fresh green light of day"), garniert die Nummer "Wandering Kind" mit einem deutschen Interlude "Heute hier, morgen dort" und besingt in "89 Cutlass" ein General Motors Oldsmobile. Mit Adam Audlehelm an den Keyboards, Ryan Audlehelm am Schlagzeug und Ryan McAlister am E-Bass werden die mal hypnotisch-eindringlichen, mal flott-lebendigen Stücke druckvoll dargeboten. King of the Tramps sind eine vierköpfige Combo, die einige ihrer als "Whiskey Gospel" bezeichneten Stücke mit einem Augenzwinkern und dennoch allzeit professionell abliefern. Stellenweise blitzt hie und da ein wenig Punk durch, und manche Nummern erinnern in ihrer tonalen Dichte an Monster Magnet, wie ein Brett liegen hier die Akkorde auf dem satten Drumsound. Todd Patridge ist auf jeden Fall ein Freak im positiven Sinne - er weiß sein Publikum um die Finger zu wickeln und macht eine Songzeile über eine alte Bar in Minnesota, welche besucht wird von Menschen, die ihre Sorgen vergessen wollen, zu einem Wahlspruch für die Besucher in der Neuen Welt: "It's hard times out there, but always good times in here! "

Insbesondere wenn derartige musikalische Juwelen auftauchen - es lebe die Kleinkunst in all ihren Facetten, ohne welche eine Stadt nur eine glatte Fassade wäre. Bands wie King of the Tramps öffnen an Orten wie diesen das Tor zur Welt und schaffen mit ihrer Musik wichtige interkulturelle Verbindungspunkte.
 

Sandra-Isabel Knobloch