Ingolstadt
Seine Hoheit zu Gast

Prinz Chaos II. präsentiert Musikkabarett in der Ingolstädter Neuen Welt

16.03.2017 | Stand 02.12.2020, 18:29 Uhr

Prinz Chaos II. lebt mit seinen verschiedenen Instrumenten auf dem Schloss Weitersroda in Südthüringen. - Foto: Blenk

Ingolstadt (DK) Zwei verschiedene Gitarren und zwei Ukulelen warten bereits auf der Bühne der Neuen Welt. Der spärlich besetzte Saal ist gefüllt von einem gespannten Publikum: Was wird einer, der sich "Prinz Chaos II." nennt, wohl erzählen? Ein knallrotes Sakko mit Zierknöpfen trägt der selbst ernannte Prinz.

Dazu Schuhe mit Leoprint und grünen Glitzer-Nagellack an einer Hand. Sein kurioses Auftreten unterstreicht die witzige Idee des Prinzen - eigentlich.

Ein Lied über Volksweisheiten ist der Einstieg der mehr musikalischen als kabarettistischen Show. Mit viel Fingergeschick und Spielfertigkeit spielt der gebürtige Münchner Ukulele und Gitarre. Sein Gesang dazu präzise, tonsicher und melodisch. Die zahlreichen musikalischen Einlagen dominieren den Abend und zeigen, mit wie viel Herzblut und Elan Prinz Chaos II. Musik macht.

Inhaltlich erzählt er von seiner Suche nach einer Bleibe. Er wollte als Prinz in Bayern unterkommen, stoße dabei aber auf die "recht sture bayrische Seen- und Schlösserverwaltung", die ihm Schloss Neuschwanstein und Schloss Linderhof einfach nicht abtreten wollten. Daher erwarb er seine derzeitige Bleibe Schloss Weitersroda in Südthüringen "zu einem Preis, für den man in München vielleicht eine halbe Garage bekommen würde". Doch nicht mal sein bizarres Auftreten kann der Story den gewünschten Unterhaltungseffekt verpassen. Der vermeintliche Prinz erzählt und singt vom Ost-West-Konflikt, der dem Publikum zwar ein Schmunzeln abverlangt, aber für den großen Lacher doch schon zu ausgekaut ist. Er wettert gegen den bayrischen Wald, bezeichnet Bayern als ein "Gewerbegebiet mit Bäumen drauf" und kritisiert den Bayrischen Kapitalismus. Heimatliebende hat er somit nicht so ganz auf seiner Seite. Die aktuelle politische Situation mit dem 30-jährigen-Krieg zu vergleichen ist mutig. Das ist der Münchner auch, er mutmaßt über verschiedene Verschwörungstheorien, die Korruption und kritisiert Donald Trump, doch der Satire fehlen oft die zündenden Pointen. Die Stimmung des Publikums steigt erst, als der Prinz von seinem Vater erzählt, der "nicht der Apothekenrundschau-Rentner ist, nicht sportiv, aktiv ist und auch keine Ich-AG gründen, sondern lieber sein Bier auf der Bank im Vorgarten genießen will". Damit spielt er auf den Frieden zwischen Jung und Alt an. Seine Reisen, seine Beschäftigung mit Religion und dem Vorstadtleben gehören des Weiteren zu seinem Themenrepertoire. Der Knüller des Abends, auf den das Publikum so geduldig wartete, war, trotz aller Mühen, aber auch hier nicht zu finden.