Ingolstadt
Schimmernde Exponate

Ausstellung über Leichtbau im Museum mobile: Zu sehen sind auch die für und von Audi gefertigten Werke Camill Leberers

06.12.2017 | Stand 02.12.2020, 17:06 Uhr

Der Künstler und sein Werk: Camill Leberer im Audi Museum mobile vor dem Exponat "Räumliche Faltung 2". Auszubildende des Autobauers haben es nach den Vorlagen Leberers gefertigt. - Foto: Audi

Ingolstadt (DK) An diesem Abend im Audi Museum mobile gibt es nur zufriedene und glückliche Gesichter. Ein Künstler, der zwei neue Werke und eine Ausstellung präsentieren kann. Auszubildende, die sich während der vergangenen Wochen auf neues Terrain begeben haben. Zwei Frauen in Führungspositionen, die mit ihren Teams im Jubiläumsjahr der Stiftung für Konkrete Kunst und Design Ingolstadt die Zusammenarbeit zwischen Künstler und Autobauer initiiert und begleitet haben, sowie zwei absolute Auto- und Audi-Experten.

Die Eröffnung der Ausstellung "Glanzstücke" ist eine Doppelvernissage in einem Haus. Thomas Frank und Ralf Friese von Audi Tradition stellen die Vielfältigkeit, die Bedeutung und die Faszination des Werkstoffs Aluminium vor, Friese in höchst unterhaltsamer Weise, und machen auf die Sonderausstellung über Leichtbau neugierig. In diesem Umfeld - umgeben von hell glänzenden Concept Cars - sind auch die beiden exklusiv für Audi gefertigten Kunstwerke "Räumliche Faltung 1 und 2" von Camill Leberer zu sehen. Die schimmernden und in kräftigen Farben leuchtenden Exponate, raumgreifend und raumbildend, sind das Ergebnis der intensiven Kooperation zwischen Künstler und Auszubildenden des Autobauers. Sie haben die dreidimensionalen Kunstwerke nach Leberers Vorlage gefertigt.

Für Leberer wie für die Lehrlinge war die Welt des anderen eine bislang eher unbekannte. Da sind sie sich einig. Wie auch über die gelungene Annäherung und das voneinander Lernen während des gemeinsamen Schaffensprozesses. "Ich habe es sehr geschätzt, einmal aus dem Künstlerkosmos herauszutreten, einen anderen Blick zu bekommen und mit den jungen Leuten zusammenzuarbeiten", sagt der in Stuttgart lebende Künstler, der bereits mehrmals im Museum für Konkrete Kunst zu sehen war, Stiftungskünstler ist und sich, wie er sagt, sehr gerne auf das Wagnis eingelassen hat, zum ersten Mal mit Aluminium zu arbeiten. Die Auszubildenden schätzen wiederum nicht nur den Künstler, sondern auch, ihre bereits erworbenen Kompetenzen an einem anderen Objekt als an Karosserien erprobt zu haben. "Das waren ganz neue Erfahrungen", schwärmt Aysen Özbey, Auszubildende im zweiten Lehrjahr. Die 19-Jährige kann die Farben nennen, die sich Leberer aus der großen Audi-Farben-Palette ausgesucht und mit denen sie gemeinsam mit ihren Kollegen die feinen Aluminiumplatten lackiert hat. Darunter Ibisweiß, Navarrablau, Vegasgelb oder Pantherschwarz.

Melanie Goldmann, Leiterin Kommunikation Kultur und Trends bei Audi, ist über die Teamarbeit begeistert, spricht über "den Funken", der übergesprungen sei. "Danke, dass Sie für die Ideen offen waren, dass Sie die Ideen mit uns geteilt haben." Den Brückenschlag zwischen Kunst und Technik beschreibt auch Simone Schimpf: "Hier haben sich technische Ingenieurskunst und Kunst getroffen", sagt die Direktorin des Museums für Konkrete Kunst und Vorsitzende der Stiftung. Und zählt Parallelen auf: "Die Grenzen des Materials ausloten, der Schaffensprozess und das Risiko des Scheiterns, Dinge neu denken und infrage stellen."

Vor knapp zwei Wochen feierte die Stiftung für Konkrete Kunst und Design Ingolstadt, bei der Audi Gründungsmitglied und seitdem Kooperationspartner ist, im Museum für Konkrete Kunst das zehnjährige Bestehen. Die Vernissage am Dienstag war so etwas wie eine Fortsetzung der Jubiläumsfeierlichkeiten. Für Simone Schimpf auch Anlass, sich für "das große Engagement Audis zu bedanken, das weit über eine finanzielle Unterstützung" hinausgehe. "Wir entwickeln in ständigem und kreativem Austausch gemeinsam neue Ideen." Eine wurde nun auch fortgesetzt. Im Audi Kunstraum werden zum neunten Mal Werke von Stiftungskünstlern ausgestellt. Dieses Mal sind es Papierarbeiten Camill Leberers: weitere Glanzstücke im Museum mobile.