In der Puppenstubenwelt

"So groß - so klein": Ein Spiel mit Größenverhältnissen in Ingolstadt

25.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:54 Uhr
Herr Riesenklein trifft Frau Klitzegroß: Steven Cloos und Judith Nebel in "So groß - so klein" von Kathrin Lehmann. −Foto: Hauser

Ingolstadt - Es ist die dritte Produktion des Jungen Theaters Ingolstadt, die sich an ganz kleine Menschen richtet - nach "Frau Weiß sieht rot" und "rundgeradekrumm".

Kathrin Lehmanns Projektentwicklung "So groß - so klein" dreht sich um das Spiel mit Größenverhältnissen. Erzählt wird von Frau Klitzegroß und Herrn Riesenklein. Eines Tages besucht sie ihn in seinem Häuschen und obwohl die beiden ziemlich unterschiedlich sind, gefällt es ihr dort ganz gut. So gut, dass sie dort mitsamt ihrem Stühlchen einziehen will. Aber das geht nicht ohne Konflikte ab. Steven Cloos und Judith Nebel verkörpern die beiden Figuren, die sich mit kleinen und großen Dingen abmühen müssen. Denn natürlich funktioniert da vieles nicht so, wie es soll. Jede Menge clowneske Elemente hat sich Regisseurin Kathrin Lehmann für dieses Zusammenspiel ausgedacht, das ganz ohne Worte auskommt. Und für Kinder ab etwa zwei Jahren geeignet ist.

Für die Projektentwicklung hat sie sich mit Entwicklungspsychologie beschäftigt. "Denn natürlich überlegt man sich, welches Verständnis Kinder in dem Alter schon haben", erklärt Kathrin Lehmann. Da sie selbst Mutter von zwei Kindern (zwei und sechs Jahre) ist, konnte sie für ihr Stück auch aus dem Alltag schöpfen: "Wir haben beispielsweise Kühlschrankmagnete in Form von holländischen Holzschuhen. Und irgendwann hat meine Tochter ernsthaft versucht, diese Minischühchen anzuziehen. Dann gab es Kleidung, die nicht mehr passte, weil die Kinder ja wachsen. Aber sie verstehen nicht, warum sie ihre Sachen nicht mehr tragen können. Auf der anderen Seite gibt es Sachen, die viel zu groß sind. Als sie beispielsweise in meine Gummistiefel schlüpfte, reichten ihr die bis zu den Oberschenkeln. Kinder probieren viel aus. Sie setzen sich und ihre Größe ins Verhältnis zu den Großen. Das ist natürlich lustig. Durch das körperliche Erfahren entwickeln sie ihr Verständnis von der Welt. "

Für die Ausstattung ist Christina Huener verantwortlich, die die Bühne neben dem Häuschen von Herrn Riesenklein mit den unterschiedlichsten Objekten in verschiedenen Größen bestückt. Musik gibt es von Malik Diao, der einst im Jugendclub von Kathrin Lehmann spielte und nun zwei Songs zu ihrer Produktion beisteuert.

"So groß - so klein" hat am 29. Februar um 14.30 Uhr im Atelier (Konferenzraum) des Stadttheaters Premiere. Es ist keine mobile Produktion. "Wir wollen, dass die Kinder zu uns ins Haus kommen", sagt Lehmann: "Die Idee ist, dass sie hier zum ersten Mal Theater sehen. Aber auch der Weg dahin ist ein Erlebnis. Vielleicht müssen sie sogar mit dem Bus fahren. Es gibt hier auch einen Wickeltisch. Und wir spielen so früh, dass die Kindergruppen rechtzeitig zum Essen in den Kitas sind. " Das Spiel mit den Größenverhältnissen ist "Theater von Anfang an" - "und eigentlich für die ganze Familie geeignet".

DK


Premiere ist am 29. Februar im Atelier des Stadttheaters Ingolstadt, alle Vorstellungen bis 29. März sind bereits ausverkauft.

Anja Witzke