Günter Kappel starb 78-jährig

10.01.2007 | Stand 03.12.2020, 7:09 Uhr

Ingolstadt (aw) Günter "Tom- my" Kappel, der von 1973 bis 1994 Kostümbildner am Theater Ingolstadt war, ist – wie erst jetzt bekannt wurde – am 24. Dezember im Alter von 78 Jahren gestorben. "Er war ein genialer Kostümbildner", erinnert sich Günther Biank, der von 1965 an mehr als 30 Jahre dem hiesigen Theater angehört und als Gewandmeister eng mit Kappel zusammengearbeitet hat . "Und ein großer Ästhet ." Dabei immer "sehr ausgeglichen" und "ohne jedes Geltungsbedürfnis".

Günter Kappel wurde am 16. Oktober 1928 in Berlin geboren und studierte dort an der Akademie für bildende Künste. 1951 wurde er in Wuppertal engagiert, wo er erstmals auf Ernst Seiltgen traf . Von 1964 bis 1972 war er an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf, anschließend ging er nach Oberhausen. 1973 wechselte er mit dem neuen Intendanten Ernst Seiltgen – wie die Schauspieler Ellen Brugger und Wolfgang Krebs sowie Bühnenbildner Konrad Kulke – nach Ingolstadt, auch wenn er hier, wie er dem DONAUKURIER in einem ersten Interview verriet, "im hiesigen Kostüm-etat etwas von dem Düsseldorfer Überfluss" vermisste.

Hunderte von Kostüme hat Kappel in über 20 Jahren erdacht, skizziert, realisiert . An seinen ersten großen Wurf in der Antrittssaison 1973/74 kann sich Günther Biank, der heute ein Atelier für Theaterkostüme hat, aber noch genau erinnern: die Kostüme für die Produktion "Don Gil mit den grünen Hosen". "Das hat viele zum Staunen gebracht."

Konrad Kulke, von 1973 bis 2004 Bühnenbildner am Theater Ingolstadt, erinnert sich an Kappels aufwendige Kostüme für den "Schweyk" (Regie: Ernst Seiltgen) oder Paul Claudels "Seidenen Schuh" (Regie: Volkmar Kamm). "Er war sehr kreativ und hatte ein unheimlich gutes Gespür für Stoffe", sagt Kulke. "Und er hat nicht nur geniale Entwürfe gemacht, sondern stand sehr intensiv mit der Schneiderei in Verbindung und war auch bei vielen Anprobe mit dabei. Denn er hat immer für den einzelnen Darsteller gearbeitet."