München
Glanzvoller Geburtstag

"Night Of The Proms" feiert 25 Jahre Crossover-Geschichte in der Münchner Olympiahalle

09.12.2018 | Stand 23.09.2023, 5:20 Uhr
  −Foto: Prager

München (DK) Das Freitagskonzert ist das erste von insgesamt drei - und bereits die 70. Show der "Night Of The Proms" in München. Nach einem gelungenen Auftakt mit knapp 10000 Fans und zwei weiteren prall gefüllten Vorstellungen am Wochenende, waren es wieder mehr als 30000 Besucher, die das Klassik-trifft-Pop-Spektakel erlebt haben. Seit 25 Jahren schreibt das in Belgien entstandene Konzept Erfolgsgeschichte und ein Ende ist nicht in Sicht.

Nicht auf 70 aber immerhin auf zehn Gastspiele in der bayerischen Landeshauptstadt bringt es der Belgier Milow. Zahlen reichen natürlich nicht aus, um das "Proms"-Phänomen vollends zu begreifen. Die Auftritte von Popstars - ganz frisch oder altgedient - die ihre Hits mit orchestraler und choraler Unterstützung präsentieren, genießt Kultstatus. Und funktioniert hier so gut wie bei keiner anderen vergleichbaren Produktion.

Los geht es mit Klassik. Anton Dvoraks "Adagio 9. Sinfonie" und "Mambo" von Leonard Bernstein kommen gut, und Maestra Alexandra Arrieche im rot-schwarzen Dirndl treibt das Antwerp Philharmonic Orchestra und den Chor Fine Fleur mit brasilianischer Leidenschaft an. Optisch unterstützt wird das Ganze von sich hebenden und senkenden gitterähnlichen Videoscreens, die als Projektionsflächen dienen. Im Anschluss ist es zwar nicht Mozarts Papageno aus der "Zauberflöte", aber mit Gabor Vosteen sorgt ein Flötenspieler für Heiterkeit und bedient gleich mehrere Instrumente mit Mund und Nase. Gesichtsausdruck und Gestik erinnern dabei an den Starkomödianten Mr. Bean.

Der erste popmusikalische Gast Tim Bendzko bringt mit seinen irgendwie nicht hundertprozentig passenden zeitgemäßen Songs etwas Ruhe ins Geschehen, bevor erneut ein Stilwechsel vollzogen und in der Arena zu "An der schönen blauen Donau" ausgiebig getanzt wird. Der Kosovare Petrit Ceku beeindruckt im Anschluss auf der akustischen Gitarre. Als Milow hinzustößt und mit Hits wie "You And Me" und "Ayo Technology" überzeugt, steigt die Begeisterung in der Halle spür- und dank der vielen Lichter auch sichtbar.

Nach einer Pause und orchestralen und instrumentalen Einlagen von Ceku betritt schließlich Sound-Salonlöwe und Pop-Grandseigneur Bryan Ferry die Szenerie und gibt vier seiner Evergreens zum Besten. Zwar ist Ferry leicht heiser, was ihn vielleicht davon abhält, den markanten Part bei "Jealous Guy" zu pfeifen, aber nicht davon, zum Abschluss bei "Let's Stick Together" zur Mundharmonika zu greifen. Nach weiterem Flöten-Fun mit Gabor erscheint mit John Miles "Mister Night Of The Proms" und die Halle steht geschlossen. Natürlich kommt die Hymne "Music" zum Einsatz, das von dem heuer verstorbenen Avicii stammende "Wake Me Up", das Miles besinnlich am Piano beginnt und mit E-Gitarre fortsetzt, wirkt aber noch intensiver. Dann der Gassenhauer "Jump" von Van Halen und Miles hat sie wieder mal alle gekriegt. Dennoch geht es noch ausgelassener, als die legendären Pointer Sisters mit einem Medley und dem Disco- und Soul-Smasher "I'm So Exited" nachlegen. Besinnlich klingt der Abend mit einer Performance aller Beteiligten von "Hey Jude" der Beatles aus. Fortsetzung folgt!

Martin Buchenberger