Niederarnbach (ahl) Virtuose Gitarrenklänge im Schatten unterm Kastanienbaum, mit Blick auf den Schlossgraben – die Matinee am Sonntagvormittag im Schlossgarten zu Niederarnbach war ein lohnendes Ausflugsziel.
Das Gitarrenduo High Spirit, bestehend aus Werner Kapfer (E-Gitarre, Gesang) und Emil Schlesinger (Akustikgitarre, Gesang), das bereits am Vortag die Vernissage der Ateliertage im nahegelegenen ehemaligen Kuhstall musikalisch abgerundet hatte, begeisterte seine Zuhörer mit einem bunten Reigen aus Eigenkompositionen, Instrumentals, Songs und Blues.
Die Luftfeuchtigkeit aus dem wassergefüllten Graben machte so manches Nachstimmen notwendig, doch das überspielten die beiden mit heiterem Geplänkel und der ein oder anderen ausführlicheren Ansage Kapfers, die Schlesinger Zeit zum Stimmen seiner Akustikgitarren verschaffte.
Aus Sicht des Malers gefalle es ihm, wenn es regnet, verriet Kapfer, denn der Regen wasche die Farben schön klar. Von Regen war im Schlosshof zu dem Zeitpunkt keine Spur, im Gegenteil, die Sonne brannte erbarmungslos, so dass es den Musikern oblag, mit dem Song „Der Regentag“ die Illusion der Frische heraufzubeschwören. So perlten die Gitarrentöne wie Regentropfen ans Ohr, lullten ein wie ein gemütlicher Abend vorm heimischen Kamin bei Regen. Völlig wach rüttelte dagegen Walter McGhees (selbst)ironische „Sporting Life Blues“, von Schlesinger augenzwinkernd in „Alt-Herren-Blues“ umgetauft, ehe er mit rauchig-tiefer Stimme von sportlichen Qualen erzählte, gipfelnd im Satz „Sporting life is killing me“.
Im „Hesitation Blues“ aus dem Jahr 1916 erzählte das Duo, welche Katastrophe es für einen Mann sei, wenn die Frau fehlt, und eine ätherische Note brachte der Song „High Spirit“ kurz vor Mittag, als sich das abwechslungsreiche, unterhaltsame und musikalisch auf hohem Niveau rangierende Konzert dem Ende neigte.
