Konzert
Für Träumer

Bewährte Hits und neue Songs: Das Folk-Pop-Trio Mighty Oaks überzeugt in der Münchner Muffathalle

18.02.2020 | Stand 23.09.2023, 10:42 Uhr
Warmer, beseelter Folk ist das Erfolgsrezept von Mighty Oaks. Hier im Bild: Sänger Ian Hooper. −Foto: Csapó

München - Weites Hemd, Hut, Bart - der Musikstil des Folk-Trios Mighty Oaks ist auch optisch unverkennbar, zumindest bei Lead-Sänger Ian Hooper. Mighty Oaks machen Musik für Roadtrips, für Lagerfeuer-Nächte am Strand, für Träumer - das gefällt: Ihr Konzert in der Münchner Muffathalle ist restlos ausverkauft.

 

Die Band kommt aus Berlin, ihre Musiker aus drei Ländern: Ian Hooper ist US-Amerikaner, Claudio Donzelli Italiener und Craig Saunders Engländer. Neben Gitarre und Bass ergänzen Mandoline, Tamburin, Banjo und eine Loop-Station ihr Instrumentarium. Ian Hoopers rauchige, dunkle Stimme tritt markant neben den instrumentalen Klängen hervor.

Manchmal verharrt das Trio für einen Moment im A-cappella-Gesang. Dann wird es in der abgedunkelten Halle ganz ruhig. So ruhig, dass auch Ian Hooper die bemerkenswerte Stille erwähnt. Der Sänger erklärt sich das damit, dass der Auftakt ihrer Konzerttour in München auf einen Montagabend fällt: "Wir haben gleich eine Stelle, wo wir versuchen werden, euch ein bisschen zu motivieren", kündigt Hooper an. Aber um die Zuschauer, die zum Teil mit geschlossenen Augen tanzen, aus dem Sphärischen zu holen, bedarf es nur ein paar ihrer bewährten Hits, "Brother" oder das spätere "Be With You Always". Mitgesungen wird unaufgefordert, das Publikum läuft sich warm - und auch die Band hat sichtlich Freude an ihrem Gastspiel.

Zum ersten Mal nämlich präsentieren die Musiker Stücke aus ihrem neuen Album "All Things Go", das am 7. Februar erschienen ist. "Gar nicht so einfach, alle neuen Lyrics im Kopf zu behalten", meint Hooper. Immer wieder erzählt er etwas zu den Songs, spricht über Umweltbewusstsein, über eine neue Verantwortung, die er und seine Band-Kollegen spüren, seit sie Kinder haben.

Jetzt endlich zu sehen, wie die Tracks live funktionieren, sei mit Anspannung verbunden, sagt der Sänger. "Aber bisher läuft's eigentlich." In welcher Reihenfolge Altes neben Neuem stehen könne, darüber hätten sie sich den Kopf zerbrochen, und dann doch entschieden, klassisches Repertoire wie "Brother" direkt vor neuen Songs wie "What You Got" zu platzieren, auch wenn dabei deutlich werde, wie groß die musikalische Diskrepanz sei.

Mighty Oaks haben sich weiterentwickelt, das neue Album ist musikalisch vielfältiger. Zu charakteristischem, handgemachtem Folk kommt nun eine deutlich poppigere Komponente hinzu, etwa in "I Need You Now". Melancholische, etwas ältere Nummern ihrer Setlist überzeugen trotzdem mit Tiefe, "Storm" oder "The Great Unknown" etwa. Die Band liefert ein breites Spektrum ihrer Musik, sodass die textsichere Fangemeinde ebenso auf ihre Kosten kommt wie neu dazugewonnene Radiohörer. Für "Forget Tomorrow" klettert Ian Hooper zum Schluss noch von der Bühne in die Menge - ein gelungener Abgang, ein gelungener Abend.

DK

 

Laura Csapó