Zigtausendfach geklickt
Wiesn-Mode gegen Hubsi: Grüne will wegen Aiwanger „Nazis-raus“-Button tragen

17.09.2023 | Stand 05.03.2024, 14:34 Uhr

Auch auf der Wiesn ein Thema: FW-Chef Hubert Aiwanger. − Foto: Schultejans/dpa

Ein „Nazis-raus“-Button zum Dirndl? Ästhetisch eher ungewöhnlich. Laura Dornheim, Grünenmitglied und Münchner IT-Referentin, wünschte sich am Wiesn-Samstag trotzdem einen als Trachtenschmuck. 



 



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Auf Instagram und Twitter-Nachfolger X versprach sie, nächstes Jahr den antifaschistischen Spruch am Dirndl zu tragen. Der Grund: die Anwesenheit von Hubert Aiwanger, stellvertretender Ministerpräsident Bayerns, Freie-Wähler-Chef und seit der Flugblatt-Affäre für manche eine „Persona non Grata“ – die 39-Jährige eingeschlossen. 

 



Als sie den Söder-Vize in Hemd und Lederhose am Nebentisch entdeckte, zückte Dornheim sofort das Smartphone, schoss ein Selfie von sich und Aiwanger im Hintergrund und stellte das Foto mit folgender Bemerkung ins Netz: „Nächstes Jahr pack ich mir einen ,Nazis raus‘ Button ans Dirndl.“ Los ging’s.

 

Zigtausendfach geklickt und kommentiert



3, 2, 1: Kaum hatte er das Schottenhamel-Zelt verlassen, schlug der Beitrag Wellen, auf Instagram und X wurde er zigtausendfach geklickt und kommentiert. „Ein mutiges Statement“ schrieben die Unterstützer von Dornheims Dirndlmode, „Grüne raus“ und „reines Geschwurbel“ die Gegner. Die typische Interneterregung.

Doch auch die analoge Welt reagierte. Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) rügte die IT-Referentin für ihre Aktion. „Auch für Referent*innen gilt, dass die Wiesn eine politikfreie Zone ist“, teilte er der BILD-Zeitung mit. Anders als bei anderen Volksfesten seien politische Aussagen jeder Couleur auf der Wiesn verboten, nachzulesen in Paragraf 4 der Oktoberfestordnung.

 

Aiwanger wird um so viele Selfies gebeten „wie noch nie“



Getreu dem Motto „Tadel adelt“ gab sich Dornheim betont gelassen und legte noch nach: „Ich wünsche mir, dass sich alle gewählten Politiker*innen und politisch Engagierten hinter der Devise ,Nazis raus‘ vereinen können“, postete sie wenig später auf X und Instagram. Wieder gab’s eine Flut an Likes, Retweets und Kommentaren.

Und Aiwanger? Der soll laut BILD beim Anzapfen lapidar mit „soll’s machen“ geantwortet haben. Schriftlich äußerte sich der Vieltwitterer bislang nicht zum Vorfall. Das „Nazis-raus“-Selfie von Dornheim dürfte ohnehin eine Ausnahme sein – nach eigenen Angaben werde Aiwanger derzeit um so viele Selfies gebeten „wie noch nie“. Solche klassischer Art: zusammenstellen, in die Kamera schauen, lächeln. Das tut Aiwanger nach wie vor gerne – allen Vorwürfen um ein antisemitisches Flugblatt zum Trotz.