„Wir ermitteln in alle Richtungen“, sagt Christian Seiler, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Mittelfranken. Ob, und wenn ja, in welcher Form vier Autodiebstähle rund um Christi Himmelfahrt zusammenhängen, ist unklar. Nur eine Gemeinsamkeit steht fest: Jedes der hochwertigen Fahrzeuge war durch ein „Keyless-Go-System“ gesichert – eigentlich.
In der Nacht auf Donnerstag wurden in Nürnberg zwei Jeeps Grand Cherokee gestohlen, die mit einer Keyless-Funktion ausgestattet waren: ein schwarzer, der 60.000 Euro wert ist, in der Eschenstraße im Stadtteil Gibitzenhof und ein weißer in der Schnieglinger Straße. Dessen Wert beziffert die Polizei mit 42.000 Euro.
Autodiebe schlugen in Mittelfranken viermal zu
In der darauffolgenden Nacht auf Freitag schlugen Autodiebe erneut zu. In Erlangen stahlen sie einen 30.000 Euro teuren BMW X5 aus dem Hof eines Einfamilienhauses Am Kornfeld. Im Schlangenäcker in Baiersdorf erbeuteten sie Audi Q5.
Vier Fälle in zwei Tagen stuft Polizeisprecher Seiler als „erschreckend“ ein. Zumal ein enormer „Entwendungsschaden“, so die offizielle Bezeichnung, entstanden ist. Ein Zusammenhang der Diebstähle konnte noch nicht bestätigt werden. Auszuschließen sei er aber nicht, nicht zuletzt wegen der räumlichen Nähe der vier Fälle.
Das zuständige Fachkommissariat der Nürnberger Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet Zeugen, die in diesem Zusammenhang verdächtige Wahrnehmungen gemacht haben, sich mit unter der Telefonnummern 0911-21123333 dem Kriminaldauerdienst in Verbindung zu setzen.
Funkschlüssel erleichtern Autodieben die Arbeit
Eine Keyless-Funktion ist eigentlich recht komfortabel. Statt mit einem Autoschlüssel entriegelt ein Funkschlüssel das Auto, sobald sich der Fahrer in der Nähe befindet. Das System hat allerdings einen Haken: Der Öffner sendet ununterbrochen Signale – Funksignale, die Diebe abgreifen und sich so problemlos Zutritt zum Auto verschaffen können.
Die Allianz erklärt das Vorgehen wie folgt: Kriminelle gehen zu zweit vor. Dieb Eins sucht – ausgestattet mit Aktentasche, in der er eine Antenne versteckt – eine Stelle am Haus, wo er das Funksignal des Schlüssels empfangen kann, und leitet es per Funkstreckenverlängerer an Dieb Zwei weiter. Dieser spaziert mit dem Funksignal im Gepäck zum Auto. Das „denkt“, der Schlüssel sei in der Nähe und entsperrt sich. Diebe müssen nicht einmal mehr den Schlüssel klauen.
Polizei gibt Tipps: So schützen Sie Ihr Auto
Damit Autos, die mit einem Keyless-System ausgestattet sind, gar nicht erst gestohlen werden, bittet das Polizeipräsidium Mittelfranken darum, folgende Hinweise zu beachten:
• Legen Sie den Schlüssel nie in der Nähe der Haus- oder Wohnungstüre ab.
• Schirmen Sie das Funksignal durch geeignete Maßnahmen wie beispielsweise Aluminiumhüllen ab. Machen Sie dazu den Test am Fahrzeug. Erst wenn der abgeschirmte Schlüssel direkt am Fahrzeug nicht funktioniert, haben Sie ausreichend Sicherheit.
• Achten Sie darauf, ob sich beim Verlassen des Fahrzeugs Personen mit Aktenkoffer in Ihrer Nähe auffällig verhalten. Dabei könnte es sich um professionelle Autodiebe handeln.
• Sie können auch den Hersteller Ihres Fahrzeugs fragen, ob für Ihr Fahrzeug der Komfortzugang temporär deaktiviert werden kann. Bei manchen Schlüsseln kann die Keyless-Funktion beispielsweise durch zweimaliges Drücken auf die Verriegelungs-Taste am Schlüssel ganz ausgeschaltet werden. Möglicherweise kann Ihnen auch Ihre Fachwerkstatt Auskunft geben, welche Möglichkeit es speziell für Ihr Fahrzeug gibt.
− ade
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