60 Rentenpunkte erforderlich
Über 2000 Euro Rente im Alter: Wie viel Gehalt muss man dafür verdienen?

25.08.2023 | Stand 09.07.2024, 17:03 Uhr |

Was steht drin im Rentenbescheid? Nur 14,8 Prozent der männlichen Altersrentenbeziehenden und 1,6 Prozent der Frauen bekommen mehr als 2000 Euro Auszahlungsbetrag – also nach Abzug von Kranken- und Pflegeversicherung. −Symbolbild: dpa

Nach mindestens 45 Versicherungsjahren bekommt man in Deutschland laut einem Bericht durchschnittlich eine monatliche Rente von 1543 Euro. Doch wie viel Lohn oder Gehalt müsste man eigentlich verdienen, um später über 2000 Euro zu bekommen?

 



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Die Mediengruppe Bayern (Passauer Neue Presse, Donaukurier, Mittelbayerische Zeitung) fragte dazu bei der Rentenversicherung Bayern Süd nach. Diese gehört zu den größten Trägern der Sozialversicherung im Freistaat. In den Regierungsbezirken Oberbayern, Niederbayern und Oberpfalz betreut sie nach eigenen Angaben rund 1,3 Millionen Rentner und 2,9 Millionen Versicherte. Die Körperschaft hat etwa 3700 Beschäftigte und einen Haushalt mit einem Volumen von fast 18 Milliarden Euro.

 

Für monatlich 2014,61 Euro Auszahlungsbetrag braucht es 60 Entgeltpunkte



60 Entgeltpunkte à 37,60 Euro entsprechen laut Rentenversicherung aktuell einer monatlichen Bruttorente von 2.256 Euro. Der durchschnittliche Abzug für die Krankenversicherung beträgt 7,30 Prozent und für die Pflegeversicherung für Rentenbeziehende mit mindestens einem Kind 3,40 Prozent. Daraus ergibt sich ein monatlicher Auszahlungsbetrag von 2014,61 Euro

„Die Höhe der individuellen Entgeltpunkte hängt in erster Linie von der Dauer der Beitragszahlung und von der Höhe der geleisteten Beiträge ab“, teilt Kathrin Stelzer, stellvertretende Pressesprecherin der Rentenversicherung Bayern Süd mit. Ein Entgeltpunkt entspreche dem durchschnittlichen Verdienst aller Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen des jeweiligen Jahres. Dies war etwa im Jahr 2021 ein rentenversicherungspflichtiger Jahresverdienst von 40.463 Euro. Die vorläufigen Werte für 2022 und 2023 sind 38.901 Euro, beziehungsweise 43.142 Euro. 

 

So hoch müsste das Einkommen für 60 Rentenpunkte sein



Bei einer Beitragszahlung über 40 Jahre wären laut Rentenversicherung jährlich 1,5 Entgeltpunkte erforderlich, um die Gesamtsumme von 60 zu erreichen. „Dies entspräche zum Beispiel im Jahr 2022 einem Verdienst von 58.351 Euro und 2023 einem Verdienst von 64.713 Euro“, so Stelzer. 

Bei einer Beitragszahlung über 45 Jahre wären jährlich 1,33 Entgeltpunkte notwendig, um die Gesamtsumme von 60 zu erreichen.Dies entspräche im Jahr 2022 einem Verdienst von 51.868 Euro, für 2023 von 57.523 Euro.

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So wenige Rentner bekommen eine Altersrente von 2000 Euro oder mehr



Einen Zahlbetrag der Altersrente von über 2.000 Euro monatlich erreichten bundesweit zum Stichtag 31.12.2022 bei den Männern 14,8 Prozent, bei den Frauen 1,6 Prozent der Altersrentenbeziehenden. Daten für die Zeit nach der Rentenerhöhung zum 1. Juli sind laut der Sprecherin noch nicht verfügbar.

Im Rentenbestand (ebenfalls Stand 31.12.2022) ergaben sich folgende Werte: 

- Durchschnittlicher monatlicher Zahlbetrag Altersrente Frauen
Bundesgebiet: 890 Euro, Bayern 828 Euro

- Durchschnittlicher monatlicher Zahlbetrag Altersrente Männer: Bundesgebiet: 1373 Euro, Bayern: 1343 €

„Bei den Zahlen handelt es sich um Durchschnittsbeträge. Diese werden von verschiedenen Faktoren beeinflusst und bieten damit lediglich eine Orientierung“, so Kathrin Stelzer, stellvertretende Pressesprecherin der Rentenversicherung Bayern Süd. 

 

Was sind aktuelle Empfehlungen der Rentenversicherung, um die eigene Rentenlücke zu berechnen?



Die neue Digitale Rentenübersicht sei genau dafür geschaffen worden, die eigenen Ansprüche aus gesetzlicher, privater und betrieblicher Alterssicherung übersichtlich und zentral gebündelt darzustellen. „Sie befindet sich derzeit in der Pilotphase. Alle Funktionen des Online-Portals werden zurzeit erprobt und Anbieter von Produkten der gesetzlichen, betrieblichen und privaten Altersvorsorge werden nach und nach angebunden“, sagt Stelzer. 

Insgesamt sind bei der DRV Bayern Süd 2928 Anfragen (Stand 22.08.2023) zur Abfrage der Daten für die digitale Rentenübersicht eingegangen. 

In der persönlichen Digitalen Rentenübersicht seien deshalb aktuell noch nicht alle Altersvorsorge-Ansprüche erfasst. Dennoch empfehle man seitens der Rentenversicherung Bayern Süd, dieses Angebot zu nutzen. „Unabhängig davon verweisen wir auf unser umfassendes Beratungsangebot“, sagt sie. 

 

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