Musik
Norddeutsche Alphorn-Gruppe probt für Weihnachten

17.11.2022 | Stand 17.11.2022, 20:24 Uhr

Alphorn - Auf Alphörnern spielen die Musiker bei einer Probe. - Foto: Jens Büttner/dpa/Archivbild

Alphörner und Ostsee - passt das? Ja, sagt eine Gruppe von Musikern aus Mecklenburg-Vorpommern. Schließlich gibt es auch im Nordosten Berge - wenn auch kleinere als etwa in der Schweiz.

Alphörner und Ostsee liegen auf den ersten Blick weit auseinander. Doch im Nordosten bereitet sich eine Gruppe Alphorn-Enthusiasten gerade auf ihre weihnachtlichen Konzerte vor. «Da sind wir jetzt voll in der Probe», sagt Wolfgang Fellechner von der Mecklenburgischen Alphorngruppe der Deutschen Presse-Agentur. Dieses Jahr seien beispielsweise Konzerte im Innenhof des Schweriner Schlosses geplant.

Aber Alphörner ohne Berge? «Das ist eine Endmoränenlandschaft hier, und da finden Sie auch Berge», gibt der 73 Jahre alte Rentner zu bedenken. Für ihn mache der sehr weiche Klang der Instrumente den Reiz aus. Hörer berichteten, wie sehr die Musik unter die Haut gehe. Die derzeit siebenköpfige Gruppe firmiere seit 2014 unter dem Namen Meckalp. Fellechner hat sich zum Renteneintritt vor etwa zehn Jahren erstmals mit Alphörner befasst.

Die Meckalp-Mitglieder - allesamt im Ruhestand - gehören im Norden eher zu Exoten. Laut Fellechner gibt es in Lübeck noch eine Gruppe, eine kleinere an der Grenze zwischen Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern und in Berlin gleich ein ganzes Orchester. Nachwuchs zu gewinnen sei schwierig, wohl auch wegen der Musik, vermutet Fellechner. Musikschulen bildeten nicht am Alphorn aus. «Die Musik ist eine ganz andere, weil es eben nur Naturtöne sind.»

Die Gruppe probt etwa in Kirchen oder im Sommer auch mal draußen. Konzerte gibt es bei Dorffesten oder auch bei Gottesdiensten. Sind die 3,60 Meter langen Hörner nicht unhandlich? «Die sind zusammensteckbar», erklärt Fellechner. Trotz des Holzkorpus gelten Alphörner als Blechblasinstrumente, weil das Mundstück von der Form dem einer Trompete oder etwa einer Posaune entspricht. In der Schweiz würden Hörner sogar schon aus Carbon gefertigt. Die könne man mit einem Finger tragen.

Fellechner hat übrigens die Vermutung, dass Alphorn-Musik bei ihm im Blut liegt. Schließlich stamme er von Salzburger Protestanten ab, die im 18. Jahrhundert von Österreich nach Preußen ausgewandert seien.

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