Bauernproteste
Kaniber: Ordentliche Arbeit statt markige Bierzelt-Sprüche

13.01.2024 | Stand 15.01.2024, 5:57 Uhr

Michaela Kaniber - Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber bei einer Demonstration von Landwirten. - Foto: Lennart Preiss/dpa

Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) sieht sich bei der Gunst der Bauern nicht in Konkurrenz zu Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger. „Ich beteilige mich nicht an irgendwelchen Wettbewerben“, sagte Kaniber dem „Straubinger Tagblatt“ vom Samstag. Es gebe aber einen entscheidenden Unterschied: Als zuständige Ministerin müsse sie perspektivisch die Zukunft der Landwirtschaft beschreiben. „Bei ihm habe ich manchmal den Eindruck, dass er gerne alles hätte wie früher. Aber das macht keinen Sinn, denn die Dinge verändern sich. Man muss den Bauern ehrlich sagen, wo die Reise hingeht und was zukunftsfähig ist. Ich kämpfe da mit offenem Visier.“

Bei den derzeitigen Protesten von Landwirtinnen und Landwirten bekommt Aiwanger immer wieder Beifall. „Jeder Minister hat seine Arbeitsweise. Mein Ding ist Populismus nicht, mir ist es wichtig, authentisch zu bleiben. Ich will den Hubert Aiwanger nicht nachspielen“, sagte Kaniber dazu. „Ich werde für die Bauern alles tun - aber ich werde sie nicht anlügen. Das Ringen um Zustimmung der Bürger ist eine der Grundlagen der Demokratie, insofern also völlig in Ordnung. Aber dieses Werben muss über ordentliche Arbeit geschehen und nicht nur über markige Sprüche im Bierzelt.“

Von der Landwirtschaftspolitik der Ampel-Regierung in Berlin und dem geplanten Auslaufen der Steuervergünstigung für Agrardiesel zeigte sich Kaniber enttäuscht. Allein in Bayern seien 75.000 Menschen aus verschiedenen Gewerken sowie 54.000 Traktoren und Fahrzeuge bei Protesten unterwegs gewesen. „Da sollte sich die Ampel schon die Frage stellen, ob sie noch auf dem richtigen Weg ist - oder wer hier der Geisterfahrer ist.“

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