München
Söder schickt Helfer in verschneite Katastrophengebiete

12.01.2019 | Stand 02.12.2020, 14:52 Uhr
Markus Söder (CSU) lacht während eines Gesprächs mit Journalisten auf einer Pressekonferenz. −Foto: Matthias Balk/Archiv

Kurze Entspannung im Schneechaos: Nach einer Pause soll es ab Samstagabend wieder kräftig schneien. Ministerpräsident Söder hat in Bad Tölz Helfer besucht, Bayern schickt 500 weitere Polizisten in die Katastrophenregionen.

In Bayern drohen weitere kräftige Schneefälle. Der Freistaat schickt 500 zusätzliche Bereitschaftspolizisten in die verschneiten Katastrophenregionen. „Es gibt keinen Anlass zur Panik, aber schon zu ernster Besorgnis“, sagte Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Samstag in Bad Tölz. Dort wollte er sich einen Überblick über die Situation verschaffen und nahm an einer Lagebesprechung der Einsatzkräfte teil.

Insgesamt sind laut Söder dann 5000 Kräfte im Einsatz - und vor allem damit beschäftigt, einsturzgefährdete Dächer vom Schnee zu befreien. Bei Bedarf sollen weitere Einsatzkräfte in Bewegung gesetzt werden. Alle seien „volle Pulle im Einsatz“, sagte Söder. „Die größte Herausforderung der nächste Tage wird die Dächerlast sein“, betonte der Ministerpräsident. „Durch den Regen wird insgesamt die Last schwerer.“ Die Helfer seien „sehr sehr besorgt“.

Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU) sagte in einer vom Bayerischen Roten Kreuz im Internet verbreiteten Videonachricht: „Es ist wirklich eine ernste Situation.“ Sie dankte ebenfalls den ehrenamtlichen Helfern. „Es ist wirklich eine sehr positive Botschaft, wie hier zusammengestanden wird, um den Menschen in Not zu helfen.“

Für die Landkreise Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach, Traunstein, Garmisch-Partenkirchen und Teile des Berchtesgadener Lands gilt der Katastrophenfall. Der soll voraussichtlich noch bis Dienstag dauern.

Im Landkreis Berchtesgadener Land waren am Samstag 1200 Helfer im Einsatz, im Landkreis Traunstein rund 1000 Einsatzkräfte, wie die jeweiligen Landratsämter mitteilten. Die Helfer kämen aus Bayern und darüber hinaus, sagte der Sprecher in Berchtesgaden. Sie seien vor allem damit beschäftigt, Dächer freizuschaufeln. „Die überregionale Hilfsbereitschaft ist enorm.“

Und die Zeit drängt, für Samstag und Sonntag sagte der Deutsche Wetterdienst (DWD) erneut heftige Niederschläge vorher. „Die Wetterlage ist sehr ernst zu nehmen“, sagte ein Sprecher. Es gab Unwetterwarnungen für den Süden Bayerns. Die Schneefallgrenze soll von 600 Metern am Samstagabend auf 1000 Meter am Sonntagmorgen steigen und am Montag wieder auf 500 Meter sinken. Neuschnee und Regen erhöhen den Druck, der auf den Dächern lastet. In Schönau am Königssee beispielsweise kam ein Helikopter zum Einsatz, der den Schnee von an Straßen stehenden Bäumen wirbeln sollte.

Die Lawinengefahr in den Alpen ist erheblich. In Ruhpolding und Reit im Winkl im Kreis Traunstein nahm die Bundeswehr nach Behördenangaben mehrere kontrollierte Lawinensprengungen vor. Zugleich drohen ab Sonntag wegen Tauwetters Überschwemmungen an mehreren Flüssen nördlich der Donau und in den Alpen.

Wegen verschneiter Gleise ist der Regionalverkehr in Teilen von Oberbayern, Schwaben und Niederbayern weiter eingestellt. Nach Angaben eines Bahnsprechers fallen auch in den kommenden Tagen zahlreiche Züge aus.

Auf Bayerns Straßen lief der Verkehr weitgehend ungehindert. Die Polizei meldete in erster Linie Blechschäden bei Unfällen auf glatten Straßen. Aber es gab auch schwerere Unfälle: Eine 29-Jährige verlor laut Polizei die Kontrolle und geriet mit ihrem Auto in den Gegenverkehr. Sie und die Beifahrerin im entgegengekommenen Wagen wurden bei dem Unfall auf schneebedeckter Straße bei Hallerndorf im oberfränkischen Landkreis Forchheim schwer verletzt.

Auch jenseits der deutsch-österreichischen Grenze schneit es kräftig. Im Bundesland Salzburg beispielsweise rechnete der Wetterdienst bis Montag mit bis zu 130 Zentimetern Neuschnee. Vielerorts herrscht erhebliche Lawinengefahr.

Mitteilung Staatskanzlei

Mitteilung Landratsamt Traunstein

Lawinenwarndienst

Hochwassernachrichtendienst

Videobotschaft Ilse Aigner

dpa