München
Trotz Rücktrittangebot: Markus Söder hält an Melanie Huml fest

13.08.2020 | Stand 02.12.2020, 10:46 Uhr
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU, M) und die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU, r). −Foto: Nicolas Armer/dpa/Pool/dpa/Archivbild

München - Ministerpräsident Markus Söder und Gesundheitsministerin Melanie Huml (beide CSU) haben am Donnerstagnachmittag eine Pressekonferenz zur „sehr ärgerlichen“ Corona-Test-Panne gegeben. Die Gesundheitsministerin habe zweimal ihren Rücktritt angeboten, sagte der Ministerpräsident. Doch er hält an ihr fest.

"Es sei eine Panne in der Umsetzung gewesen, nicht in der Strategie", sagte Söder. "Wir können uns dafür nur entschuldigen", wandte sich der Ministerpräsident an die Menschen, die lange auf ihr Ergebnis warten mussten. Es sei „ganz entscheidend“, dass in den nächsten Tagen alle informiert würden.

Huml bietet Rücktritt an

Melanie Huml habe ihm den Rücktritt zwei Mal angeboten, sagte Söder. Er habe sie gefragt, ob sie diese Aufgabe weiter ausführen „will und kann“, sagte er. Es sei ein Fehler passiert, kein kleiner, aber er habe weiter Vertrauen zu ihr. „Fehler passieren, müssen erkannt werden, abgestellt werden und dürfen sich nicht wiederholen“, sagte Söder. Es sei richtig, dass sie ihren Rücktritt angeboten habe, bestätigte Huml. Sie sei "sehr dankbar", dass sie weiter das Vertrauen genieße. Er habe auf die Stärke von Melanie Huml nicht verzichten wollen, bestärkte Söder seine Entscheidung, das Rücktrittangebot nicht anzunehmen. Es sei eine operative Panne gewesen und die liege nicht beim Ministerium.

Fakt sei, dass eine Panne passiert sei. Er wolle zunächst aber den ganzen Ehrenamtlichen „Danke“ sagen, erklärte Söder. Das Tempo bei solchen Entscheidungen sei „hoch“. Aber das Tempo würde nicht von ihm oder der Regierung bestimmt, „sondern von Corona“.

Die Personalkapazität des Landesamtes soll deshalb nochmal aufgestockt werden - Söder sprach von etwa 100 zusätzlichen Kräften. Der Chef des Bayerischen Landesamt für Gesundheit (LGL), Anderas Zapf, wechsle ins Gesundheitsministerium und solle dort Abteilungen beraten, kündigte Söder an.

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„Wenn wir nicht aufpassen stehen wir in einigen Wochen vor einer ganz schwierigen Situation“, warnte der Ministerpräsident. „Wir waren Vorreiter, aber natürlich sind Fehler passiert.“ Es ginge um Fehler der vergangenen Tage, die nun ausgebessert und verbessert werden müssten.

Rund 1000 positive Corona-Testergebnisse

908 positive Corona-Testergebnisse könnten bisher zugeordnet werden, sagte Huml. Sie seien bereits oder sollen noch informiert werden. Das sei „ein laufender Prozess“, sagte Huml. Wie viele Menschen bisher erreicht worden sind, konnte Huml nicht sagen. Es müsse aber noch abgeglichen werden, ob unter den ausstehenden Tests auch Dubletten seien. Die genauen Daten werden erst in den nächsten Tagen zur Verfügung stehen.

Karin Seibold, dk