Bad Reichenhall
Soldaten aus Ingolstadt bleiben im Krisengebiet

15.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:38 Uhr

Bad Reichenhall (DK) Für die 114 Ingolstädter Gebirgspioniere ist der Einsatz an der Schneefront im Süden Bayerns nicht vorbei. "Noch sind bei weitem nicht alle einsturzgefährdeten Dächer geräumt, und die Niederschläge am Alpenrand werden wieder stärker", teilte die übergeordnete Gebirgsjägerbrigade 23 aus Bad Reichenhall gestern mit.

Die am Donnerstag aus der Schanz angereisten Gebirgspioniere schlossen gestern mit 61 Kräften die Räumung eines Krankenhausdachs bei Miesbach ab. Je 21 Soldaten machten im Bereich Traunstein und Berchtesgaden weiter Dächer, Straßen und Wege frei, um die Infrastruktur aufrechtzuerhalten. Teile der Einheit befinden sich zurzeit im Krisenreaktionszentrum oder als Reserve in Bad Reichenhall.

Die Bundeswehr hatte am fünften Tag ihres Einsatzes im südbayerischen Krisengebiet 1500 Soldatinnen und Soldaten im Einsatz, davon etwa 1000 Gebirgssoldaten. "Die intensiven Schnee- und Regenfälle und der aufkommende Sturm erschweren die Arbeiten und steigern die Unfallgefahr für Soldaten und zivile Helfer. Dennoch konnte die Bundeswehr große Aufträge erfolgreich abschließen", teilte die Gebirgsjägerbrigade gestern mit.

Die Lawinengefahr sei unverändert hoch, die Lage werde gemeinsam mit Kräften des Hubschraubergeschwaders 64 aus Laupheim permanent sondiert. Prekär scheint die Situation noch immer in Oberjettenberg im Berchtesgadener Land zu sein, wo die völlig eingeschneite Wehrtechnische Dienststelle inzwischen komplett von der Außenwelt abgeschnitten ist. Fünf zivile Mitarbeiter und ein Soldat sind nach Angaben der Bundeswehr betroffen. Ein Militärhubschrauber warf dort Essen und Getränke für die Eingeschlossenen ab. "Die Lebensmittel reichen für die kommenden vier Tage. "

Wie die Gebirgsjägerbrigade 23 "Bayern" in Bad Reichenhall gestern weiter mitteilte, seien Kräfte der Panzerbrigade 12 im oberpfälzischen Roding und der Deutsch-Französischen Brigade in Baden-Württemberg als weitere Verstärkung alarmiert worden. "Sollte sich die Situation verschärfen, können bis zu 2500 Soldaten der Bundeswehr bei der Operation Schneelage helfen. "

Was die mehrere hundert zivilen Helfer aus dem Raum Ingolstadt betrifft, war für das Hilfeleistungskontingent aus Neuburg-Schrobenhausen gestern Schluss. Die Freiwilligen machten sich um 18 Uhr nach anstrengenden Tagen von Inzell aus auf den Heimweg. Für die Kräfte aus den Kreisen Eichstätt und Pfaffenhofen geht es dagegen in die Verlängerung. Die zuständigen Landratsämter sollen auf Anforderung der Regierung von Oberbayern - teils im Austausch - weitere Helfer nach Südbayern schicken.
 

Horst Richter