Münchner Notizen: Die Bayern-Kolumne

Von Alexander Kain

15.02.2019 | Stand 02.12.2020, 14:37 Uhr

Die Ehre, vom Landesvater persönlich am Flugzeug begrüßt zu werden, wird nicht jedem zu Teil.

Jedenfalls sah der Terminplan von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) für gestern, 17.20 Uhr, die Abholung von US-Vizepräsident Mike Pence als Gast der Münchner Sicherheitskonferenz am Flughafen München vor. Mit Söder sitzt ja nun wieder ein Transatlantiker in der Bayerischen Staatskanzlei. Man muss wissen: Sein Vorgänger, Horst Seehofer, war in seiner Amtszeit zwar mehrmals zu Wladimir Putin nach Moskau gereist und auch Peking hat er beehrt, aber in Washington war er kein einziges Mal. Gut, Seehofer hatte auch nicht wirklich einen guten Grund, einen guten Draht zu den Amis zu entwickeln: Wie wir aus den 2010 durchgestochenen Wikileaks-Papieren wissen, hielten ihn US-Diplomaten und Geheimdienstler für einen unberechenbaren Populisten mit schwacher außenpolitischer Expertise. Im Nachhinein ist das eine ziemliche interessante Diagnose, wenn man Seehofer nun mit US-Präsident Donald Trump vergleicht.

Wie auch immer: Söder, so ist zu vernehmen, will die bayerisch-amerikanischen Beziehungen möglichst rasch normalisieren, da kann Händeschütteln am Münchner Flughafen nicht schaden (und wer weiß, vielleicht wird Pence sogar der nächste US-Präsident?) Blöd nur: Ausgerechnet jetzt, wo sich die bayerisch-amerikanischen Beziehungen auf politischer Ebene wieder normalisieren könnten, haben (ausweislich aktueller Daten der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft) soeben die Chinesen die US-Amerikaner als Bayerns wichtigstem Handelspartner abgelöst.

***"Was sich liebt, das neckt sich", heißt es in einem alten Sprichwort. Wenn das wahr ist, dann haben sie bei der CSU die neue CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer schon ganz doll lieb. Bei einer Tagung am Donnerstagabend in München ließ es sich der frühere Bundesfinanzminister und CSU-Chef Theo Waigel nicht nehmen, darauf hinzuweisen, dass er die Heimat der ebenfalls anwesenden neuen CDU-Chefin, das Saarland, als Finanzminister schon mal teilentschuldet habe. Und als kurz darauf Ministerpräsident und CSU-Chef Markus Söder das Rednerpult erklomm, wies auch er darauf hin, dass er in seiner früheren Funktion als bayerischer Finanzminister (über den Länderfinanzausgleich) das Saar- land schon mal teilentschuldet habe. Als Kramp-Karrenbauer ihrerseits am Mikrofon stand, bewies sie Humor: "Im Namen aller Saarländer ein herzliches Dankeschön für die mehrmalige Teilentschuldung." Es freue sie, dass das Saarland aus der überaus schweren Arbeit in den Bergwerken und Gruben heraus Bayern in eine Situation gebracht habe, "uns mehrmals teilentschulden zu können". Jahrzehntelang war das Saarland beim Länderfinanzausgleich Nettozahler, Bayern Nettoempfänger.