München
Bereits mehr als 1000 Verurteilungen wegen Dopingdelikten

17.08.2018 | Stand 02.12.2020, 15:51 Uhr
Bei einer Presserunde werden Tütchen mit sichergestellten Dopingmitteln gezeigt. −Foto: Lino Mirgeler/Archiv

Im Kampf gegen Doping gab es in Bayern bereits viele Verurteilungen. Justizminister Bausback reicht das nicht. Er fordert neue Gesetze, um die Hintermänner zu fassen.

Die Münchner Schwerpunktstaatsanwaltschaft zur Bekämpfung von Dopingkriminalität hat seit ihrer Gründung 2009 bereits mehr als 1000 Verurteilungen erwirkt. Die Gerichte verhängten unter anderem wegen Besitzes oder Handel mit Dopingpräparaten Freiheitsstrafen und Geldstrafen von insgesamt mehr als 2,2 Millionen Euro. Das teilte Justizminister Winfried Bausback (CSU) mit.

Seit 2009 hat die Staatsanwaltschaft danach insgesamt mehr als 6500 Verfahren geführt, pro Jahr waren es zwischen 700 und mehr als 1100 Verfahren. Die bayernweit zuständigen Münchner Strafverfolger ermittelten Bausback zufolge dabei sowohl im Amateur- und Breitensport als auch im Spitzensport.

Außerdem habe die Staatsanwaltschaft mehrere sogenannte Untergrundlabore in ganz Deutschland ausgehoben. Hierbei handelt es sich um Dopingküchen, in denen medizinisch und pharmazeutisch häufig nicht ausgebildete Personen in großem Stil anabole Steroide herstellten. Dabei herrschten oft katastrophale hygienische Bedingungen. Die selbstgekochten Präparate würden anschließend mit erheblichen Gewinnspannen verkauft. Dabei hätten sie eine besonders hohe Dosierung der Wirkstoffe und seien besonders gefährlich.

Bausback bekräftigte noch einmal die bereits früher geäußerte Forderung nach einer Kronzeugenregelung. Gerade im Spitzensport seien die Ermittlungen häufig schwierig. Den Staatsanwälten begegne dort häufig eine regelrechte „Kultur des Schweigens“. Dopende Sportler könnten mit einer entsprechenden gesetzlichen Regelung im Gegenzug für eine Aussage weitgehend Straffreiheit erlangen. Dafür könnten die Strafverfolger leichter an Hintermänner und Netzwerke herankommen.

dpa