Regensburg
„Bäume in der Abschiedsphase“: Debatte um Park in Regensburg

06.12.2018 | Stand 02.12.2020, 15:05 Uhr
Ein markierter Baum steht im Dörnbergpark in der Regensburger Innenstadt. −Foto: Armin Weigel

Der Dörnbergpark ist eine der beliebtesten Grünanlagen der Regensburger. Seit einem Jahr ist der Park geschlossen - sehr zum Missfallen vieler Bürger. Jetzt verkündet die Stadt Details zur Zukunft der Anlage.

Der Dörnbergpark in der Regensburger Innenstadt soll vor dem drohenden Verfall gerettet werden. Seit einem Jahr ist die Anlage aus Sicherheitsgründen geschlossen. Nun steht fest: Im Februar soll der beliebte Park wieder geöffnet werden, wie Bürgermeister Jürgen Huber (Grüne) am Donnerstag mitteilte. Gutachten zum Baumbestand sowie zum Arten- und Naturschutz hätten ergeben, dass es bei den rund 1400 Bäumen gut 1000 Schadstellen gibt, die behandelt werden müssen. Von Fällung bedroht sei maximal ein Dutzend der Bäume.

Die Sperrung des Parks war bei vielen Bürgern auf Unverständnis gestoßen. „Der Park ist eine Erholungsoase“, sagte Huber und verteidigte zugleich die Maßnahme: Die Anlage sei eben auch in die Jahre gekommen. Durch herabfallende Äste oder einen umstürzenden Baum könnten Menschen zu Schaden kommen. Die Stadt stehe in der Verantwortung, den Park verkehrssicher zu machen. Die Maßnahme werde etwa 110 000 Euro kosten. Regelmäßige Kontrollen sowie einzelne Eingriffe in den vergangenen Jahren hätten den Verfall nicht aufhalten können.

Bei der Sicherung des Parks müssten Aspekte des Natur- und Artenschutzes, der Denkmalpflege, des Nutzungsanspruches und der Sicherheit unter einen Hut gebracht werden, erklärte Michael Lehmann, Leiter der Gartenamtes. Die meisten Bäume seien 150 Jahre alt und hätten ihre physiologische Altersgrenze erreicht. „Die Bäume sind in der Abschiedsphase.“ Faktoren wie Hitze, Trockenheit und Pilzbefall stressten die Bäume und trieben ihren Verfall voran. Auch in näherer Zukunft würden immer wieder Exemplare gefällt werden müssen.

„Der Park muss umgebaut werden“, sagte Lehmann. Den Großteil der Bäume machen Buchen aus, gefolgt vom Ahorn. Diese Arten seien den heutigen Umwelteinflüssen nicht mehr so gut gewachsen. Hier gelte es Alternativen zu finden. Nach und nach würden neue Bäume gepflanzt.

Baumpflegerin Gerda Neuger stellte klar, dass nicht jeder Baum, der aus Sicherheitsgründen gefällt werden muss, auch wirklich gefällt werden darf - aus Gründen des Artenschutzes. Gerade Schadstellen an Bäumen dienten Tieren wie Fledermäusen, Käfern oder Vögeln als Lebensraum. Ein betroffener Baum könnte dann beispielsweise lediglich gekappt werden, um ihn zumindest für die Tiere zu erhalten.

Regelmäßige Sicherheitskontrollen in Grünanlagen seien Standard, sagte auch eine Sprecherin der bayerischen Schlösserverwaltung, die an 18 Standorten im Freistaat Parks und Schlossgärten betreut. Da könne es immer wieder zu kurzzeitigen Teilsperrungen kommen. Komplett gesperrt sei keiner ihrer Parks.

dpa