Altötting/Erlangen
Verunreinigtes Trinkwasser von Altötting: Entwarnung

11.07.2018 | Stand 02.12.2020, 16:06 Uhr

Das mit einer womöglich krebseregenden Chemikalie belastete Trinkwasser im Raum Altötting ist nicht schädlich für die Gesundheit der Menschen in der Region. Das habe die Auswertung der Blutproben ergeben, wie das Bayerische Landesamt für Gesundheit

und Lebensmittelsicherheit (LGL) am Mittwoch in Erlangen mitteilte. So seien die Werte von Perfluoroctansäure (PFOA) zwar erwartungsgemäß in fast allen der 965 untersuchten Blutproben höher gewesen als im bayerischen Durchschnitt. Sie seien aber nicht mit einer Gesundheitsgefährdung gleichzusetzen.

Konkret heißt das: Bei 906 Menschen aus dem Raum Altötting ist ein durchschnittlicher PFOA-Gehalt von 20 Mikrogramm auf einen Liter Blut festgestellt worden. Höher, nämlich bei 34 Mikrogramm, lag er bei den Personen, die beruflich möglicherweise Kontakt mit der perfluorierten Substanz hatten. Hier liegt der gesetzliche Höchstwert des PFOA-Gehaltes dem LGL zufolge bei 5000 Mikrogramm.

Gleichzeitig aber liegt der gemessene PFOA-Gehalt damit über einem Grenzwert, ab dem das Umweltbundesamt zumindest mehr Vorsorgeuntersuchungen empfiehlt. Dieser von der Human-Biomonitoring-Kommission des Umweltbundesamtes festgelegte Wert liegt bei zwei Mikrogramm in einem Liter Blut. Unterhalb dieses Grenzwertes lag das Blut von nur sieben getesteten Menschen aus dem Raum Altötting. PFOA wird nicht im Körper abgebaut, es wird unverändert innerhalb von etwa drei Jahren über die Niere wieder ausgeschieden.

Der Stoff PFOA, der nach Experteneinschätzung eine Reihe von Krankheiten wie Krebs begünstigen könnte, war 2016 in Blutspenden aus der Gegend festgestellt worden. Wegen der Belastung wurden bereits Trinkwasserbrunnen geschlossen und Aktivkohleanlagen eingebaut, um das Wasser zu reinigen. PFOA war bei Firmen im Chemiepark Gendorf in Burgkirchen an der Alz unweit von Altötting legal im Einsatz.

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dpa