Eichstätt
Exotische Blüte als Delikatesse

19.08.2014 | Stand 02.12.2020, 22:20 Uhr


Die Orchidee gilt als Luxuspflanze. Man verbindet mit ihr warme, ferne Regionen. Hierzulande erwarten wohl die meisten das Gewächs vor allem in Gärtnereien oder gut sortierten Blumenläden – nicht aber in freier Wildbahn. Aber auch dort gibt es sie.

Allein an der Altmühl gebe es 31 verschiedene Orchideenarten, sagt der Eichstätter Orchideenexperte Hans-Ulrich Dickmann. Drei seien gerade im vergangenen Jahr dazugekommen. Dickmann sieht den Klimawandel als Grund. Weil es in der Region in den vergangenen Jahrzehnten wärmer geworden ist, können sich auch die Orchideen besser behaupten. Die Samen, die staubfein sind, wehen wie Saharasand über die Alpen und finden hier ein neues Zuhause.

Besonders wohl fühlen sich die Pflanzen auf den nährstoffarmen Magerrasenhängen an der Altmühl. Dort haben sie wenig Konkurrenz. Das darunterliegende Kalkgestein speichert die Wärme schon besonders früh im Jahr und bietet den Orchideen so gute Bedingungen. Besonders gern mag Dickmann zum Beispiel die Bocksriemenzunge mit ihrer grün-weiß-lilafarbenen, runden Blüte und der lange nach vorn stehenden, rot gepunkteten Lippe.

Dickmann ist nicht nur Kenner, sondern auch Schützer der Orchideen. Mit den Schäfern der Region steht er im ständigen Kampf. Denn die Schafe knabbern die Pflanzen allzu gerne ab. Besonders gefährlich wird das für die Orchideen, wenn sie ihre Samen noch nicht in Umlauf gebracht und so die Vermehrung sichergestellt haben. Manche Orchideen sind übrigens nicht nur für Schafe, sondern auch für Menschen schmackhaft. Unter anderem gehört Vanille zu der Pflanzenart.