Eichstätt
In den Dreck gelangt

Ein Ehepaar aus dem Kreis Eichstätt hat Ärger mit einer dubiosen Reinigungsfirma

08.07.2019 | Stand 23.09.2023, 7:42 Uhr
"Das schaut aus wie neu." Von diesem Versprechen der Reinigungsfirma ist nach ihrem Einsatz nicht viel zu sehen. −Foto: privat

Eichstätt (DK) Günstig heißt nicht unbedingt gut und kommt am Ende mitunter teurer als gedacht. Diese leidvolle Erfahrung machte jetzt ein Ehepaar aus dem westlichen Landkreis Eichstätt. Es war auf das durchaus seriös wirkende Flugblatt eines "Reinigungsteams" aufmerksam geworden, das Sauberkeit rund ums Eigenheim verspricht.

Brauchten nicht die Terrasse und das Pflaster auf den Wegen um Haus eine Auffrischung? , fragten die beiden sich. Das abgelieferte Ergebnis fiel aber alles andere als erfreulich aus: "Die Arbeiten waren völlig unsachgemäß und fehlerhaft ausgeführt worden", sagt der 65-jährige Mann. "Ich kann nur alle davor warnen, auf solche Angebote einzugehen. " Er selbst musste gehörig Lehrgeld.

Dabei hatte das Unternehmen sich in dem Prospekt als wahrer Allrounder präsentiert. Egal ob es um Abriss- und Baumfällarbeiten, Gartenpflege, Mauer- und Pflasterreinigung, Rollrasenverlegung oder Zaunbau geht - nichts scheint sie zu überfordern. Der 65-Jährige und seine Frau hatten anfangs ein gutes Gefühl, als sie die angegebene Nummer anriefen, zumal die Beratung und der erste Besichtigungstermin kostenlos sein sollte. Obendrein sollte es 26,5 Prozent Rabatt auf die üblichen Preise geben. Die Anschrift der Firma war mit Langenaltheim im Kreis Weißenburg-Gunzenhausen angegeben, also nicht allzuweit vom Wohnort der Eheleute entfernt.

Schnell war der Auftrag unterzeichnet, neben der Reinigung der Steinbeläge ließen sich der 65-jährige und seine Frau noch davon überzeugen, das Pflaster und den Terrassenbelag mit einer Spezialmasse verfugen zu lassen. "Kein Unkraut mehr in den Fugen. Kein Auswaschen der Fugen durch Regen", lautete das Versprechen: "Das schaut aus wie neu. " Die Arbeiten dauerten zwei Tage, wobei das Ehepaar nur den ersten mitbekamen und einen Abschlag zahlte. Am zweiten Tag hatte es einen Termin auswärts und bat den Sohn, den Restbetrag nach Abschluss der Reinigung zu begleichen, insgesamt 2150 Euro.

Die Hausbesitzer staunten allerdings nicht schlecht, als sie zurückkehrten. "Alles war von einem grauen Schleier überzogen, es hat furchtbar ausgeschaut", sagt der Mann. Die Firma habe auf seinen Anruf hin fest versprochen, nachzubessern, meldete sich aber nicht mehr. "Sie war für mich nicht mehr erreichbar. " Der 65-Jährige fuhr nach Langenaltheim, doch es handelte sich um eine Scheinadresse. Am Ende kaufte der Mann für einige hundert Euro Zementschleierentferner und schrubbte mit seiner Frau in schweißtreibender Arbeit drei Tage lang hin, um den Belag zu entfernen. Die teuer bezahlte Verfugung hat sich längst in Luft aufgelöst. "Natürlich sind wir selbst schuld, weil wir uns darauf eingelassen haben", sagt der Betroffene.

Inzwischen tauchte ein neues Flugblatt auf, mit gleicher Masche, aber unter neuem Namen. Die Anschrift gehört diesmal zu einem Hotel im südlichen Kreis Eichstätt, das nichts mit der Firma zu tun hat. Betrug liegt hier wohl nicht vor, auch kein Wucher. "Das ist vermutlich keine Straftat und keine Ordnungswidrigkeit, sondern eine rein zivilrechtliche Sache, also kein Fall für uns", sagt Heinz Rindlbacher, Polizeichef in Eichstätt. Da bleibe nur der Klageweg, wenn keine Nachbesserung erfolgt. "Wir können bei solchen Dingen nur raten, Firmen über Bewertungsportale zu überprüfen, bevor man auf solche Angebote eingeht. "

Horst Richter